Olympia in Peking: Die Doppelmoral des Westens

15.02.2022, Lesezeit 3 Min.
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Der Westen putscht seinen neuen ideologischen Feind auf. Jetzt, wo die Olympischen Winterspiele in China stattfinden, geben sich einzelne Politiker:innen besorgt um Uiguren und Hongkong. Doch wie weit geht diese Sorge? Die Sommerspiele 2008 und Fußball Weltmeisterschaft in Katar geben Antwort.

Allen ist klar, dass es großen Teilen der chinesischen Bevölkerung schlecht geht. Der Diskurs um die Umerziehungslager für Uiguren und die Straßenschlachten in Hongkong sind frisch im Gedächtnis. Außenministerin Annalena Baerbock und Innenministerin Nancy Fraeser werden nun nicht zu den Olympischen Winterspielen reisen. Andere Regierungen wie die der USA, erklären einen offiziellen diplomatischen Boykott. Athlet:innen werden natürlich trotzdem gesandt. Wie hätte die IOC auch damit rechnen können, dass Menschenrechtsverletzungen in China stattfinden, als sie sich für Peking als Austragungsort entschied? Oder das um Peking kaum Schnee fällt? Das Klima ist kalt und trocken. Diese “grünen” Olympischen Spiele müssen also auf energieaufwendig erzeugten Kunstschnee stattfinden. Die Athlet:innen haben hart für diese Spiele trainiert. Das sie oft aus finanziellen Gründen gezwungen sind zu fahren, wird selten erwähnt.

Eine bürgerliche Regierung interessiert sich nicht für Menschenrechte und hat das auch nie. Solche Großereignisse erzählen diese Geschichte wieder und wieder. Von den Olympischen Spielen 1936 in Berlin muss man gar nicht erst anfangen und man muss auch gar nicht so weit in die Vergangenheit zurückschauen, oder an einen anderen Ort der Welt. 2008 gab es Aufstände in Tibet, die blutig niedergeschlagen wurden. Doch dem folgte kein breiter diplomatischer Boykott der Sommerspiele, die im selben Jahr in Peking stattfanden.

Heute entscheidet man sich auf einmal, einen Genozid in China zu sehen und den Sport doch nicht getrennt von der Politik zu halten. Die Nato, allen voran die USA, positionieren sich stärker als Gegner Chinas – ein außenpolitisches Kalkül mit geopolitische Hintergrund.

Noch einmal deutlicher wird dies, wenn man sich den Umgang mit Katar anschaut. Während Baerbock nicht nach China fährt, lobt sie die Verbesserungen, die man in Katar aufgrund des internationalen Drucks angeblich sieht. Die mindestens 15.000 Arbeiter:innen, die dort bei den Bauarbeiten für die Weltmeisterschaft gestorben sind, kommen durch die angeblichen Verbesserung sicher nicht zurück. Insgesamt wird bei Arbeiter:innen, auf deren Kosten die Olympischen Spiele wie immer stattfinden, gerne weggeschaut. Genauso wenig wie damals auf Tibet wird bei diesen Winterspielen auf die chinesischen Arbeiter:innen geschaut, die von chinesischem wie westlichem Kapital ausgebeutet werden.

Nein, ein richtige Politisierung des Sportes kann nicht durch bürgerliche Regierungen stattfinden, die diese nur zur Rechtfertigung ihrer Außenpolitik nutzen. Sondern nur durch die Athlet:innen selber, die stets konsequenter auf Probleme hinweisen als Politiker:innen. Das IOC muss ihnen das Recht gewähren, sich öffentlich zur politischen Problemen zu äußern! Die Unterdrückten und Ausgebeuteten haben mehr gemeinsam, als mit ihren Unterdrückern –  ob die im Inland oder Ausland. Olympische Winterspiele sind scheiße – Doppelmoral des Westens auch

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