Österreichs Kanzler empfiehlt McDonald’s-Burger gegen Kinderarmut
Keine warme Mahlzeit für Kinder leistbar? Sollen sie doch bei McDonald’s essen! Zumindest wenn es nach Österreichs Bundeskanzler Nehammer geht.
Im Internet kursiert derzeit ein Video, welches den Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) zeigt, indem er Frauen und arme Menschen verhöhnt. Das Video von einer Funktionärsversammlung in Hallein in Salzburg, zeigt besonders gut, wie die bürgerliche Politik die Interessen der herrschenden Klasse vertritt.
Unter der Regierung Nehammers sind 50.000 Kinder mehr in Richtung Armut gerutscht, sodass nun 350.000 Kinder in Österreich in Armut leben. Der Regierungschef der monatlich fast 23.000 Euro verdient, empfiehlt nun Eltern, die nicht genug Geld haben um ihren Kindern regelmäßig eine warme Mahlzeit bereitzustellen dieses Problem durch das Essen der Fast Food Kette McDonald’s zu lösen: „Was ist eigentlich mit den Eltern? Was heißt, ein Kind kriegt in Österreich keine warme Mahlzeit? Wisst ihr, was die billigste warme Mahlzeit in Österreich ist? Sie ist nicht gesund, aber sie ist billig: ein Hamburger bei McDonald’s.” Nehammer rechnet vor, wie viel Burger und Pommes kosten würden und meint zum Abschluss: „Und jetzt behauptet wirklich einer ernsthaft, wir leben in einem Land, wo die Eltern ihrem Kind dieses Essen nicht leisten können?“
Eine Äußerung, die zynischer nicht sein könnte. Angesichts der steigenden Preise und der Löhne und Sozialleistungen, die nicht an die Teuerungen angepasst werden, befinden sich immer mehr Menschen, insbesondere alleinerziehende Mütter, in der Situation, die Einkäufe am Ende des Monats nicht mehr stemmen zu können. Im Kapitalismus ist gesunde Ernährung kein Menschenrecht, sondern ein Privileg. Abgesehen davon, dass Fast Food nun auch nicht gerade preisgünstig ist, sollte doch klar sein, dass allen Menschen und insbesondere Kindern eine gesunde Ernährung zusteht. Doch gegenwärtig steigt der Reichtum der Reichen ins Unermessliche, während weltweit über 800 Millionen Menschen hungern. Auch in vermeintlich reichen Ländern müssen immer mehr Menschen bei ihrer Ernährung Abstriche machen, oder sogar ganz auf Mahlzeiten verzichten.
Doch Nehammers Polemik gegen die Arbeiter:innenklasse geht noch weiter: „Wieso erhöht sich die Teilzeitquote nicht? Nicht einmal bei den Frauen, die keine Betreuungspflichten haben? Wenn ich zu wenig Geld habe, gehe ich mehr arbeiten“, so der Kanzler. Nun, die meisten Frauen, die arbeiten, haben nun mal “Betreuungspflichten”. Sie übernehmen noch immer den Großteil der reproduktiven Arbeit. Sie pflegen Verwandte, ziehen die Kinder groß und so weiter. Kinderbetreuungsmöglichkeiten in Österreich werden seit Jahren kaputtgespart, aktuell will die Bundesregierung den Beruf der Freizeitpädagog:innen, die die Nachmittagsbetreuung an den Volksschulen organisieren de facto abschaffen, wogegen es eine Welle von Streiks und Protesten gibt. In Nehammers Wunschvorstellung wären alle ideal verwertbare Arbeitskräfte, ohne eigene Interessen, ohne Krankheiten, jeden Tag bei der Arbeit, um noch mehr Profite zu erwirtschaften. Es ist absolut berechtigt, dass viele Menschen in Teilzeit arbeiten wollen und trotzdem über die Runden kommen wollen. Viele, die auf dem Papier in Teilzeit arbeiten (wie bspw. Lehrer:innen) arbeiten real weitaus mehr Stunden für ihren Lohn. Angesichts solcher Aussagen sehen wir, dass wir im Kampf gegen Ausbeutung und Unterdrückung nicht auf die Regierung vertrauen können und uns selbst organisieren müssen.