Ocean Wars: Die Rache der Meere

24.06.2023, Lesezeit 5 Min.
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Foto: Holger Wulschlaeger / pexels.com

In Shetland, Portugal und Gibraltar greifen Orcas mehrere Yachten von Superreichen an. Bei diesem Kampf können sich Reiche absolut nicht auf mich verlassen. Ein satirischer Aufruf zum orcanisierten Klassenkampf!

Als Marx „Das Kapital“ schrieb, konnte er wohl nur darüber spekulieren, wie weit seine Lehren reichen würden. Vermutlich hat er nie damit gerechnet, dass SPDler sich immer noch Sozialist:innen nennen und seine Werke loben oder dass Grünenpolitiker:innen eines Tages die Rede mit „Alerta Antifascista“ und „Slava Ukraini“ gleichzeitig beenden würden. Doch was er höchstwahrscheinlich absolut nicht kommen sehen konnte, ist sicherlich ein revolutionäres Wasservolk, das sich gegen den bis in die Tiefen des Ozeans reichenden Kapitalismus stellt.

Orcas vs. Reiche: Bald Orcatober-Revolution?

Die Nachrichten sind voll mit ihm: Der Killerwal, der walkillende Killer killt. Immerhin macht sich auch im Ozean bemerkbar, wenn eine Superyacht 7.020 Tonnen CO2 pro Jahr verbraucht – direkt und indirekt ist es am Aussterben der Wassertierwelt mitverantwortlich. Von militärischen Kriegsschiffen fangen wir gar nicht erst an. Noch nicht. Es ist vielleicht nur noch eine Frage der Zeit, dass sich Orcas zusammen mit anderen Meereslebewesen verbünden und auch gegen militärische Wasserfahrzeuge vorgehen.

Die Hauptideologie der Orcas liegt aber klar auf der Hand – und sie nennt sich Antikapitalismus. Denn die Orcas haben augenscheinlich die Schnauze voll von Ozeantourismus, Luxusyachten und Massenfischerei. Wie soll man auch nicht ausrasten, wenn einem die gesamte Lebensgrundlage genommen wird? 140 Millionen Tonnen Fisch werden jedes Jahr aus dem Wasser gefischt – und das sind nur die industriellen Zahlen der Großkonzerne. Von der Umweltverschmutzung durch Großkonzerne und Superyachten und dem damit einhergehenden Massensterben der Wassertiere sind auch Kleinfischer betroffen. Umso solidarischer sollten wir mit den klassenkämpferischen Orcas sein, die diesem Wahnsinn ein Ende bereiten wollen.

Dafür, dass es nur knapp 11.000 Yachten auf der Welt gibt, ist die CO2-Belastung enorm: Über 76 Millionen Tonnen pro Jahr werden von allen Yachten verbraucht. Sobald diese Yachten alle auf den Meeresgrund geschickt wurden, sollte das nächste Ziel unbedingt Großkonzerne und Militärs sein. Denn Yachten sind nicht die einzigen Klimakiller, obwohl sie bereits fast 60 Prozent aller Emissionen von Superreichen ausmachen. Auch und vor allem Großkonzerne und Militärs lassen die Emissionen in die Höhe schießen. Allein das NATO-Manöver „Air Defender“, das aktuell im deutschen Luftraum stattfindet, stößt über 35.000 Tonnen an CO2 aus. Der Energiekonzern RWE hatte allein 2017 einen CO2-Verbrauch von 217 Millionen Tonnen. Für diese Rekordzahl kann man auch natürlich gerne als Grünenpolitiker:innen das Abbaggern von Lützerath „mit Bauchschmerzen“ in Kauf nehmen.

Noch können wir nicht genau sagen, welche politische Richtung genau die Orcas antreibt. Yachten in Gruppen anzugreifen spricht auf jeden Fall für eine Selbstorganisierung untereinander, also geht es bereits in die richtige Richtung. Der Genosse in Shetland könnte aber auch eine autonome Prägung haben, doch selbst davor ziehe ich meinen Hut. Es braucht Mumm in den Knochen und Köpfchen, um dem reichen Yachtbesitzer ein Oneway-Ticket nach Atlantis zu schenken. Doch der Kampf gegen Yachten muss orcanisiert sein. Es gibt fast fünfmal so viele Orcas wie Yachten. Fünf Orcas gemeinsam pro Yacht könnten aus dieser Yacht ein Paddelboot machen in kürzester Zeit, davon bin ich überzeugter als von jedem noch so klimafreundlichen Versprechen unserer Politiker:innen.

Hand in Hand und Flosse an Flosse gegen den Kapitalismus

So beispielhaft die Orcas auch sein mögen – nur zusammen besiegen wir den Kapitalismus. Es braucht eine Organisierung auf allen Naturebenen, ob Wasser, Land oder Luft. Nach den Orcas die Sintflut: Es könnte der Beginn einer tierischen Revolution sein.

Bereits jetzt können wir uns auf Elefanten in Indien verlassen, die sich neuerdings in Herden organisieren, um dem kapitalistischen Elfenbein-Business und Safari-Tourismus ein Ende zu setzen. Auch die Capybaras in der Luxussiedlung Nordelta im Norden Argentiniens haben sich dem Klassenkampf gegen den Kapitalismus angeschlossen. Nachdem ihre Heimat für Luxushäuser eingefallen und die Capybaras verjagt wurden, kamen sie Jahre später zurück und sorgten bei den reichen Bürgis für massig Probleme. Ob Garten, Straßen oder Wohnungen – nichts ist sicher vor der geballten Wut von Anticapytalist:innen.

Noch fehlt uns das Vorzeigebeispiel aus dem Luftraum, doch auch das wird hoffentlich nicht mehr lange auf sich warten lassen. Doch eins ist sicher: Im Kampf der Tierwelt gegen den Kapitalismus kann sich nur eine Seite auf uns verlassen und das ist das tierische Proletariat!

Es ist Zeit, den organisierten Klassenkampf auf die nächste Ebene zu bringen. Lasst uns die Orcas, Elefanten und Capybara in ihrem Kampf unterstützen. Denn nur so besiegen wir den Kapitalismus an Land, im Wasser und auch in der Luft. Hoch die int(i)ernationale Solidarität!

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