NPA in der Krise
Die „Neue Antikapitalistische Partei“ (NPA) in Frankreich wurde seit ihrer Gründung von vielen Linken, so z. B. in Deutschland beim Prozess für eine „Neue Antikapitalistische Organisation“ (NAO), als Vorbild angesehen. Leider handelt es sich bei genauerem Hinsehen nicht um eine Erfolgsgeschichte. Anstatt sich in der verschärften Krise auf die Unterstützung und Zusammenführung der Kämpfe der Arbeiter*innen zu konzentrieren, hat die NPA vor allem mit inneren Spannungen zu kämpfen.
Ursachen dafür dürften bereits in der Gründungsidee zu zu finden sein: Im Jahr 2009 löste sich die „Ligue communiste révolutionnaire“ (LCR) auf, um die NPA zu gründen. Anstatt weiter für klare, revolutionär-marxistische Positionen zu kämpfen, wollte sie mit einem „breiten“ antikapitalistischen Programm mehr Wähler*innen gewinnen. Während anfangs bis zu 10.000 Menschen dem Gründungsaufruf folgten, zählt die Partei vier Jahre später weniger als 2.000 aktive Mitglieder. Nur ein Bruchteil von ihnen kämpft für eine klare Orientierung auf die revolutionäre Überwindung des Kapitalismus. Weite Teile beschränken sich auf diffusen Antikapitalismus oder treten sogar für eine Unterstützung des Links-Reformisten Mélenchon bei den Präsidentschaftswahlen ein.
Die programmatische Schwammigkeit der Partei entpuppt sich so nicht als ihre Stärke (wie die LCR argumentiert hatte), sondern als ihre Schwäche, denn ohne ein entschiedenes Programm für die steigenden sozialen Auseinandersetzungen bleibt die Partei ohnmächtig gegenüber den Versuchen der Reformist*innen, die Radikalisierungstendenzen zu bremsen.