New Yorker Busfahrer*innen weigern sich verhaftete Demonstrant*innen abzutransportieren

01.06.2020, Lesezeit 3 Min.
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Am Freitag sollten in New York Busfahrer*innen verhaftete Demonstrant*innen abtransportieren, die gegen die Ermordnungvon George Floyd durch einen Polizisten auf die Straße gingen. Die Busfahrer*innen weigerten sich. Die Gewerkschaften müssen die Solidarität zu einem Streik gegen Polizeigewalt ausweiten.

Überall in den USA gehen Menschen gegen den Polizeimord an George Floyd, sowie gegen die jüngsten Morde an Breonna Taylor, Sean Reed und Ahmaud Arbery, auf die Straße. Unter dem enormen Druck wurde Floyds Mörder Derek Chauvin verhaftet, in der Hoffnung, damit die Unruhen zu beenden. Die Proteste aber gehen weiter und werden mitharten Repressionen beantwortet. Die Polizei versprühte Tränengas und verhaftete massenhaft Demonstrant*innen, Methoden, die besonders angesichts der Pandemie besonders gewaltsam sind. So auch Freitagabend in Brooklyn, als die New Yorker Polizei gegen die Proteste vorging, die in der Nähe des Barclay Centers ausbrachen. Aber Sektoren der organisierten Arbeiter*innenklasse zeigten Solidarität mit den Protesten.

In einem Video, das sich viral verbreitete, applaudiert die Menge, als ein Busfahrer der New Yorker Verkehrsgesellschaft sich weigert einen Bus mit verhafteten Demonstrant*innen zu fahren, wie es zuvor schon die Kolleg*innen in Minneapolis taten.

Die Gewerkschaft der Verkehrsarbeiter*innen veröffentlichte auf Twitter eine Erklärung, in der sie ihre Position darlegt.

Die Busfahrer*innen transportieren die arbeitenden Familien von New York, sie arbeiten nicht für die Polizei.

Es ist ein unglaublich starkes Beispiel dafür, wie Sektoren der Arbeiter*innenklasse in strategischen Positionen mit Massenbewegungen solidarisch sein können. Es deutet zudem auf das enorme ungenutzte Potential der Arbeiter*innenklasse hin: Wie sieht es aus, wenn die Arbeiter*innenklasse Forderungen, wie die der aktuellen Proteste, als ihre eigenen aufnimmt?

Viele Verkehrsarbeiter*innen in New York sind nicht-weiße Menschen. Ihre Gemeinschaften werden Ziel von Polizei- und Staatsgewalt. Die Fahrer*innen sind systemrelevante Arbeiter*innen, die in der Coronapandemie ohne den nötigen Schutz an vorderster Front stehen. Dies führt zu viel höheren Infektionsraten und mehr Toten durch Covid-19 bei der New Yorker Verkehrsgesellschaft (MTA) als im stadtweiten Durchschnitt. Die Wiederaufnahme der Produktion, die anstehenden Haushaltskürzungen, die rassistische Polizeigewalt: Das sind alles Angriffe auf die Arbeiter*innenklasse.

Die organisierten Sektoren der Arbeiter*innenklasse haben bereits Solidarität mit den Protesten gezeigt. Diese weiterzuentwickeln, könnte der Schlüssel dazu sein, den Staat zur Verantwortung zu ziehen. Alle bereits gemachten Zugeständnisse sind nur wegen des enormen öffentlichen Drucks gemacht worden. Die Gewerkschaften müssen sich mit den Massen auf der Straße verbinden, um diesen Druck auszuweiten und die Forderung nach Gerechtigkeit für George Floyd, Breonna Taylor, Sean Reed und die Opfer „ziviler“ rassisticher Gewalt, wie Ahmaud Arbery, aufnehmen. Die Gewerkschaften müssen den Kampf gegen Rassismus aufnehmen und zum Streik gegen Polizeigewalt aufrufen.

Der Artikel erschien zuerst in Englischer Sprache auf LeftVoice.org.

 

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