Neues Design, alte Politik: Das Rebranding der LINKEN ist whack

28.11.2023, Lesezeit 3 Min.
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Foto: Martin Heinlein / CC BY 2.0 DEED

Voller Stolz präsentierte die Führung der Partei DIE LINKE das neue Design der Partei. Doch es ist nicht nur unästhetisch, sondern auch verpfuscht.

Wer dachte, das Rebranding der CDU sei schlecht, hat das der LINKEN noch nicht gesehen. Neues Logo, neue Schrift, neue Website. Und nichts davon vermittelt wirklich Aufbruch. Angefangen beim Logo, bei dem der Pfeil vom „i“ nicht mehr nach links zeigt, sondern nach rechtsoben. Voller Stolz verteidigt die Partei die Änderung auf Instagram: „Der rote Keil im neuen Linken-Logo zeigt nach vorn und nach oben — und hat mit EI Lissitzky einen historischen Bezug.“ Während für den Avantgardist Eliezer „El“ Lissitzky Form und Funktion immer in einem dialektischen Verhältnis standen und sein Pfeil in einen Kreis, der die Reaktionären symbolisiert, stößt, zeigt der Pfeil der LINKEN ins Nichts. Das Design wirkt beliebig und der Pfeil wie eine Fahne, die sich mit dem Wind dreht.
Es scheint so ein bisschen, als wäre die Partei von einer Agentur ordentlich über den Tisch gezogen worden und als sei ihr dann das Geld für die Revisionen ausgegangen. Ähnlich erging es schon ihrer Jugendorganisation, deren Kongress auf Grund von Geldmangel die Wahl zwischen einem unfunktionalen, hässlichen, neuen Design und einem etwas besserem Design von 2007 hatte. Damals hat die Führung 10.000 Euro für das Rebranding samt „Sharepicgenerator“ verbraten, über die Kosten, die die LINKE für ihr Rebranding verfeuert hat, lässt sich nur spekulieren.

Aber warum das Ganze eigentlich? Warum der Druck, nach über 15 Jahren ein neues Erscheinungsbild zu erstellen, während das Alte gar nicht mal schlecht war? Durch die Spaltung und die Wahlniederlagen ist ein Imageschaden entstanden. Die Parteibürokratie hat folglich zwei Optionen: Entweder inhaltlich etwas grundlegend verändern oder die Fassade neu streichen. Eine grundlegende Bilanz ihrer bisherigen Arbeit wurde nicht gezogen. Wagenknecht wird alles angekreidet, was schiefläuft und die eigenen Hände werden in Unschuld gewaschen. Die böse Rassistin sei jetzt weg und alles wird links und antirassistischer als je zuvor. Wie ein antirassistisches Profil funktionieren soll, wenn die Partei in Landesregierungen fleißig abschiebt, bleibt völlig offen. Dass die Entscheidung der Basis bei der Bundestagswahl mit einem Sofortprogramm übergangen wurde, spielt auch keine Rolle mehr. Es wird sich fleißig an den deutschen Imperialismus und die NATO angepasst. Zuletzt wurde sogar gemeinsam mit der AfD, der Union und der Regierung für ein Verbot palästinensischer Organisationen gestimmt. Wer sich während einem laufenden Genozid so klar auf die Seiten eines Apartheidstaates und gegen die Unterdrückten stellt, braucht nicht von Antirassismus zu faseln, sondern muss seinen politischen Inhalt grundlegend überdenken. Kein Rebranding kann politische Bilanzen ersetzen. Das neue Design der LINKEN sind nur neue Schläuche für alten Wein, nur dass die neuen Schläuche bedeutend hässlicher sind.

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