Neue Arbeiter*innenbewegungen und Reformismus in Deutschland
Debattenbeitrag anlässlich der Konferenz "15 Jahre Solid und Linkspartei – Welche Organisation für den Klassenkampf?" | von Tunahan
Seit den 2000er Jahren ist eine starke Schwächung der revolutionären Bewegung in Deutschland zu beobachten. Einer der Gründe dafür sind natürlich die sozialistischen versuchen, die in bestimmten Teilen der Welt falsch dargestellt wurden und für die die Bourgeois dann oft schwarze Propaganda machten. Als Revolutionäre sollen wir natürlich die Fehler der alten/neuen sozialistischen Staaten analysieren und kritisieren. Aber wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass der Sozialismus in der Öffentlichkeit durch Propaganda falsch dargestellt wird. Ein weiterer wichtiger Grund ist die Sozialdemokratie, die Arbeiter mit kleinen Zugeständnissen von radikalen Lösungen abhält. In Zusammenarbeit mit der Bourgeois haben sie die Arbeiterklasse im historischen Prozess ständig verraten und verraten sie immer noch. Sie pasifizieren die Arbeiterklasse mit der Botschaft „So könnt ihr leben, wir tun im Parlament schon alles für dich“. Sie propagieren den Proleteriat, dass die Arbeiterklasse keinen aggressiven Klassenkampf braucht, dass sie alles durch bürgerliche Demokratie erreichen kann. Andere Genoss*innen haben viele Male ausführlich erwähnt, welche Parteien jetzt reformistisch sind und wie. Ich würde deswegen in diesem Beitrag lieber ein paar Fragen stellen und meine Ideen darüber teilen, wie die neue revolutionäre Bewegung vermeiden kann, reformistisch zu sein. Allen voran die Steuerreformen (bzw. übergewinnsteuer) , die jetzt einer der Vorschläge/Forderungen der Genug ist Genug-Bewegung und vieler neu oder alt gegründeter linker Bewegungen ist.
Was Tun?
Wir alle Revolutionären dürfen wir nicht vergessen, dass die im bürgerlichen Staat erhobenen Steuern in die Kassen des bürgerlichen Staates fließen. Und aus den Kassen des bürgerlichen Staates zurück in die Hände der Bourgeoisie. z.B Milliarden Euro an Steuern, die in Militärausgaben fließen, also in die Waffenmonopole des Westens. Was uns als Revolutionäre unterscheidet, ist, dass wir keine Kompromisse mit der herrschenden Klasse eingehen. Das Ziel ist nicht, die Arbeiterklasse mit ein paar Euro zu unterstützen, sondern ein Bossenlosses System auf den Produktionsmitteln als Proletariat durch Klassenkampf zu schaffen. Der wichtigste Punkt, der unsere neuen Bewegungen von anderen Bewegungen unterscheiden wird, ist also, dass diese neue Bewegung die Menschen in der Gewerkschaften, Betriebe und überall zu aggressivem Klassenkampf motiviert und einlädt. Wir sollen Nicht für ein paar Steuerreformen, sondern für Generalstreiks, um unabhängig von Bürgerliche Interessen Arbeiterräte in den Betrieben zu gründen etc… Wichtig den Menschen zu erzählen, dass innerhalb des Kapitalismus weder neue Steuerreformen noch bedingungsloses grundeinkommen usw, retten werden, und dass stattdessen die Organisation mit klassenkämpferischen Prinzipien die einzige Lösung ist, den Kapitalismus zu stürzen und eine neue Alternative zu Aufbauen. Der Weg, dem unsere neu gegründeten revolutionären Organisationen folgen sollen, sollen nicht kleine Reformen sein, die es den Menschen ermöglichen, sich im Kapitalismus wohl zu fühlen, sondern jede klassenkämpferische Strategie, die wir gegen den Kapitalismus richten werden.
Debatten über einen revolutionären Bruch mit der Linkspartei und Solid
Zur Vorbereitung der Konferenz „15 Jahre Solid und Linkspartei – Welche Organisation für den Klassenkampf?“ am 14./15. Januar 2023 wurden von verschiedenen Organisationen und Einzelpersonen Debattenbeiträge geschrieben. Hier geht es zu allen Beiträgen.