Nazi-Parolen an der Münchner Uni: Für Selbstorganisierung statt Stickerkrieg!

27.06.2017, Lesezeit 2 Min.
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Rechte Schmierereien werden an unseren Unis nicht weniger. Zeit mehr zu tun, als sie nur zu überkleben.

Unitoiletten sind keine Orte, an denen man länger verweilen will als nötig. Auch wenn nicht alle so brachial stinken wie die im Schweinchenbau der LMU München.

Noch schlimmer als der allgemeine hygienische Zustand aber sind die immer wieder auftauchenden Sticker rechter Organisationen und die diskriminierenden Schmierereien: Aufkleber der AfD, der sogenannten Identitären Bewegung oder solche mit dem Konterfei Carl Schmitts, dem gescheiterten Nazi-Vordenker, homo- und transphobe, sexistische, antisemitische, rassistische Parolen. Es gibt kaum eine Form der Unterdrückung, die auf Klowänden nicht abgefeiert wird.

Aktuelle Beispiele:

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Das mag erst einigermaßen wenig dramatisch scheinen, ein Sticker allein tut noch niemandem weh. Doch die reaktionären „Künstler*innen“ erinnern uns damit daran, dass sie die Uni für sich beanspruchen, dass sie kein sicherer Ort für die Menschen ist, die von ihnen diskriminiert, beleidigt und irgendwann auch tätlich angegriffen werden. Ihre offene Präsenz an der Uni ist ein Angriff auf Migrant*innen, Frauen, LGBTI*, weil sie ihnen absprechen dort existieren zu dürfen. Die Schmierereien sind eine Drohung.

Immerhin: Die Rechten bleiben nicht unbeantwortet. Jeder Nazisticker wird früher oder später abgekratzt, jede Parole überklebt. Das ist das Mindeste. Aktionen wie der Widerstand gegen die Campus Alternative, dem Hochschularm der AfD, wie beispielsweise in München und Magdeburg oder Demonstrationen gegen die Identitäre Bewegung sind notwendig.

Die Rechten werden wir aber nicht durch überklebte Sticker und einzelne Aktionen zurückdrängen, sondern durch den Aufbau einer Gegenkraft. Es ist höchste Zeit, dass sich punktueller Widerstand gegen unterdrückerisches, menschenverachtendes Gedankengut in konkrete Selbstorganisierung umsetzt. Das bedeutet, dass wir uns an der Uni zusammenschließen und kontinuierlich aktiv werden müssen, ohne uns auf die Hilfe von Institutionen und Parteien zu verlassen.

In der Uni, wo wir viel Zeit verbringen, müssen wir nicht nur verhindern, dass Aufbau- und Rückzugsorte rechter Strukturen entstehen. Wir müssen auch jederzeit grundsätzliche demokratische Rechte fordern und erkämpfen. Damit die Uni ein Ort wird, an diese Reaktionären nichts verloren haben und wir selbstbestimmt lernen können.

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