Nazi-Aufmarsch in Spandau erfolgreich blockiert! [mit Video und Bildern]

21.08.2017, Lesezeit 4 Min.
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Der Rudolf-Heß-Gedenkmarsch am Samstag in Berlin wurde von tausenden Antifaschist*innen verhindert. Hunderte Antifaschist*innen zeigen allen noch einmal, wem die Straßen gehören.

Am Samstag trafen sich hunderte Nazis, um sich an den Hitler-Stellvertreter Rudolf Heß zu erinnern. Der Heß-Gedenkmarsch ist traditionell ein Anlass zur Zusammenkunft für den Bodensatz der deutschen und europäischen faschistischen Rechten. Auch die drei bekanntestenn NSU-Terrorist*innen Zschäpe, Mundlos und Böhnhardt hatten in der Vergangenheit am Heß-Marsch teilgenommen. Es ist eine Demonstration von verkommenen Leuten, für die der Mord an nicht-weißen, homosexuellen, jüdischen, muslimischen, liberalen und linken Menschen eine Heldentat ist.

Diese traditionelle Demonstration der Anhänger*innen des Nationalsozialismus war jahrelang verboten. Jedoch durften die Nazis dieses Jahr in Spandau an einen der größten Verbrecher der Geschichte gedenken. Auf ihrem Fronttransparent stand: „Wir bereuen nichts.“ Ihr Ziel war vor dem Kriegsverbrecher*innengefängnis eine Kundgebung zu machen, wo Heß Selbstmord beging.

Live von der antifaschistischen Demo in Spandau.#B1908

Opslået afKlasse Gegen Klassepå 19. august 2017



Tausende Gegendemonstrant*innen kamen in den frühen Morgenstunden in verschiedenen Bahnhöfen Berlins zusammen, um gemeinsam nach Spandau zu fahren. Um 11 Uhr ging die Gegendemonstration vom S-Bahnhof Spandau los, während die Nazis schon auf der südlichen Seite des Bahnhofs auf ihren Aufmarsch, der um 12 Uhr anfangen sollte, warteten.

Die Revolutionär-kommunistische Jugend (RKJ) und die Revolutionäre Internationalistische Organisation (RIO) liefen gemeinsam mit anderen Gruppen der radikalen Linken in dem ersten Block. Dieser Block hatte einen deutlich antikapitalistischen Auftritt, sodass zwei Parolen besonders im Vordergrund standen: „Hinter dem Faschismus steht das Kapital, der Kampf um Befreiung ist international!“ – „Gegen den Konstrukt aus Volk, Nation und Rasse, für uns gibt’s nur eins: Klasse gegen Klasse!“

Vor dem ehemaligen Kriegsverbrecher*innengefängnis sollte eine Gegenkundgebung stattfinden, zu der die Demonstration landen soll. Als die Demo zu der Kreuzung kam, an der sich die Routen der beiden Demos schnitten, sperrte die Polizei die Straße. Darauf gingen die Antifaschist*innen durch Nebenstraßen und teilten sich dazu in mehrere Gruppen. Nach kurzer Zeit schafften sie es, auf die Klosterstraße zu gelangen, auf der die Nazis laufen wollten.

Immer wieder gab es Blockadeversuche von Aktivist*innen, die sich auf die Straße legten. Kurz nach 12 Uhr gelangten hunderte Antifaschist*innen auf die Klosterstraße und blockierten erfolgreich die Route der Nazis. Die Bullen konnten die Straße nicht mehr freihalten und haben die Nazis zurück zum Bahnhof eskortiert. Die Nazis konnten so nur 150 Meter laufen.

So wurde am Samstag ein weiterer Nazi-Aufmarsch verhindert. Ein sehr wichtiger Teil des Kampfs gegen faschistische Kräfte ist der Kampf auf der Straße, wie hier in Form von Demoblockaden. Je weniger Widerstand sie bekommen, desto mehr trauen sie sich auch, auf die Straße zu gehen, desto mehr Anschläge finden statt.

Der Wahl von bürgerlichen Parteien gegen die Rechte ist keine Lösung. Während die AfD Abschiebungen fordert, sind es die regierenden bürgerlichen Parteien, die sie durchführen und Asylgesetze verschärfen. Der Kampf gegen faschistische und proto-faschistische Kräfte auf der Straße in Form von Blockaden und Gegendemonstrationen muss mit dem Aufbau einer Arbeiter*innenbewegung verbunden sein. Nur die organisierten Arbeiter*innen können die Abschiebungen und imperialistische Interventionen erfolgreich verhindern, den Kapitalismus stürzen und die Gesellschaft auf sozialistischer Grundlage im Interesse der Unterdrückten und Lohnabhängigen neu organisieren.

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