Münster: Über 60 Studierende protestieren gegen den Genozid in Gaza
Die internationalen Proteste in Solidarität mit der leidenden Bevölkerung in Gaza erreichen nun auch die Universität Münster. Die Gruppe “Students for Palestine Münster” organisierte einen Protest vor dem Hauptgebäude der Uni.
Heute haben sich Studierende vor dem Hauptgebäude der Universität Münster versammelt, um gegen das fortgesetzte Schweigen der Unileitung in Bezug auf die israelischen Verbrechen im Gazastreifen zu demonstrieren. Aufgerufen hatte der „Sozialistisch Demokratischen Studierendenverband“ (SDS), beworben wurde die Demo zudem von der Gruppe „Students for Palestine Münster“. Vor dem Hintergrund des inspirierenden Beispiels der Proteste an den Universitäten in den USA sind etwa 60 Studierende dem Aufruf gefolgt. Die Demonstration forderte die Universitätsleitung auf, sämtliche Zusammenarbeit mit israelischen Forschungseinrichtungen einzustellen und sich unmissverständlich gegen die Fortsetzung des israelischen Völkermordes an den Palästinenser:innen in Gaza auszusprechen.
Auch wurde sich auf die Welle an politischer Repression gegen die Studierendenproteste in den USA, Frankreich und auch Deutschland bezogen. An der Humboldt Universität wurde vor wenigen Tagen ein friedlicher Protest mit Polizeigewalt aufgelöst. Zuvor hatte auch die Freie Universität Berlin hunderte Polizist:innen auf den Campus gerufen, um die Besetzung eines Hörsaals zu räumen. Auch in Münster gab es bereits Repressionen gegen palästinasolidarische Studierende. Redner:innen von der „Gruppe Palästina Antikolonial“ und dem SDS wiesen darauf hin, dass diese Entwicklung keineswegs erst seit dem 7. Oktober letzten Jahres voranschreitet, sondern schon vor Jahren begann. Damals hatte das von konservativen, grünen und sozialdemokratischen Kräften dominierte Studierendenparlament den sogenannten „BDS-Beschluss“ verabschiedet, der seither jedes Jahr erneuert wird. Dieser Beschluss richtet sich gegen all diejenigen, die tatsächlich oder angeblich die als antisemitisch geframte BDS-Kampagne unterstützen. In der Praxis trifft er ausnahmslos alle kritischen Stimmen aus der Studierendenschaft, die auf die Lage der Palästinenser:innen hinweisen. Mittels dieses Beschlusses wurde in der Vergangenheit bereits das autonome Antirassismusreferat drangsaliert und Gruppen wie „Palästina Antikolonial“ der Zugang zu Universitätsräumlichkeiten verwehrt. Neuerdings wurde auch „Students for Palestine“ Opfer solcher Repressionen an der Universität. In Reaktion auf einen offenen Brief an die Universitätsleitung reagierte diese nur mit einer Mail an alle Angestellten, Material der Students sei überall sofort zu entfernen und keine Zusammenarbeit mit dieser Gruppe sei erlaubt. Ein Redner sagte dazu:
Ich kann es nicht fassen mit welcher Arroganz und Doppelmoral die Universität Münster sich freie Wissenschaft und Diskussion auf die Fahne schreibt, wenn sie doch gleichzeitig Räume für Palästinenser:innen und palästinasolidarische Gruppen sperren lässt und jegliche Diskussion über dieses Thema unterdrückt.
Gegen die Komplizenschaft der Unileitung und ihre menschenverachtend einseitige Solidarisierung mit nur den israelischen Opfern, während sie zu den über 35.000 Palästinenser:innen schweigt, die in den letzten Monaten ermordet wurden, wollen die „Students for Palestine“ nun Opposition organisieren. Sie rufen alle Studierenden auf, sich dagegen zu organisieren und den Druck auf die Unileitung durch verschiedene Protestaktionen am Campus zu erhöhen. Das nächste Treffen der Gruppe findet am Sonntag, den 12. Mai statt. Genauere Informationen über Uhrzeit und Ort können Interessierte in den Instagram-Direktnachrichten der Gruppe erfragen.