München: Über 80 Personen bei feministischer Versammlung

Wie kann eine feministische Opposition zum Rechtsruck aufgebaut werden? Diese Frage prägte die zweite Versammlung von Grenzenlos feministisch, wo mehrere Aktionen und eine öffentliche Kampagne gegen die Militarisierung und Sozialkürzungen beschlossen wurden.
Letzten Donnerstag kamen circa 85 Personen zur erfolgreichen zweiten Versammlung von Grenzenlos feministisch in München zusammen. Die Initiative, die aus Teilen des Aktionsbündnis für den 8. März entstand, versucht damit, die feministische Bewegung aus der Zersplitterung und der Routine herauszuführen und setzt auf die Entwicklung eines selbstorganisierten Widerstands gegen die neue Merz Regierung.
An der Versammlung nahmen Personen unter anderem aus unterschiedlichen Organisationen wie Klasse Gegen Klasse/RIO, Waffen der Kritik, Palästina Spricht, der MLPD/Courage und Mera25 teil. Ebenso nahmen Menschen aus unterschiedlichen Sektoren, wie zum Beispiel Studierende oder Beschäftigte aus dem Erziehungs- und Gesundheitswesen, darunter viele migrantische und queere Personen, teil, die ihren eigenen Anliegen einen Ausdruck verliehen.
Die Versammlung begann auf Grundlage einer politischen Rahmung, in der die neuesten Pläne der kommenden Merz-Regierung angesprochen wurden. Diese sind vor allem durch eine historische Militarisierung und den sich daraus ergebenden Sozialkürzungen in unterschiedlichen, insbesondere feminisierten Bereichen gekennzeichnet. Zudem ist klar, dass neue Angriffe auf die Rechte von Frauen und Queeren Menschen bevörstünden, wie dem Recht auf Abtreibung oder dem Recht auf Selbstbestimmung für Transpersonen.
In Kleingruppen fanden daraufhin angeregte Diskussionen statt zu Themen wie dem Zustand der Krankenhäuser und Kitas oder der Bedeutung von Selbstbestimmung. Von der patriarchalen Offensive zur Militarisierung Deutschlands und ihren zerstörerischen Folgen für die Unterdrückten weltweit bis hin zu den Folgen der wirtschaftlichen Krise und des Rechtsrucks für die mentale Gesundheit und die Umwelt kamen zahlreiche Perspektiven zusammen.
Die Debatte zeigte auch, wie diese vermeintlichen „Teilaspekte“ in der Realität in engem Zusammenhang stehen und das wir sie nicht isoliert begreifen können. Dies führte die Teilnehmenden dazu darüber zu diskutieren, wie wir in Zeiten des „Rückzugs ins Private“ eine kollektive Solidarität entwickeln können.
Aus diesem Grund wurden in gemeinsamer Abstimmung unterschiedliche Beschlüsse gefasst, darunter:
– Eine einheitliche Kampagne gegen die Aufrüstung und Kürzungen.
-Eine gemeinsame Mobilisierung zu den Gegenprotesten gegen den rechten „Marsch für das Leben“ von Abtreibungsgegner:innen am 3. Mai 2025
– Eine gemeinsame Mobilisierung zum Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie (IDAHOBIT) am 17. Mai
– Eine dritte Versammlung im Mai
Die Versammlung war somit ein Erfolg, da sie nicht nur Ideen für eine politische Praxis in den nächsten Wochen entwickelte, sondern vor allem, da sie erneut den Raum zur offenen Diskussion innerhalb des Feminismus aufmachte. Die Entfaltung einer neuen Debatten- und Demokratiekultur in Form von Versammlungen bietet die Möglichkeit, Menschen zusammenzubringen, die bislang keinen aktivistischen Hintergrund haben, aber die jüngsten Entwicklungen nicht schweigend hinnehmen wollen.
Wenn dich dieser Bericht interessiert hat und du an den kommenden Aktionen oder der nächsten Versammlung teilnehmen willst, schreib der Initiative per Mail (info@grenzenlosfeministisch.de ) oder kontaktiere uns.