München: Für den Erhalt des Werks und Umstellung der Produktion bei Bosch, gegen die IAA!

01.09.2021, Lesezeit 5 Min.
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Foto: Aaron Karasek

In München kämpfen Bosch-Beschäftigte um den Erhalt ihres Werkes und verbünden sich dazu mit Klimaaktivist:innen. Gleichzeitig bereitet man sich in München auf große Proteste der Klimabewegung gegen die Automesse IAA vor, die vom 7. bis zum 10. September stattfinden soll.

Bosch plant “grünen” Umstieg auf Kosten der Arbeitsplätze

Die Automobilindustrie verspricht “grüner zu werden”. Wie sie das erreichen möchte, sehen wir an der Linie der Geschäftsführung von Bosch unter Stefan Hartung, die dieses Jahr, mitten in der Pandemie, bereits für die Schließung von zwei Werken in Bietigheim-Bissingen und Arnstadt verantwortlich war. Ziel war es, Standorte zu verlagern und Greenwashing mit Profitmaximierung zu kombinieren. Während Bosch sich das Gesicht grün färbt, wird der Verlust von hunderten Arbeitsplätzen und der Einkommensquellen zahlreicher Familien in Kauf genommen..

Dagegen stellen sich momentan hunderte von Arbeiter:innen bei Bosch in München und geben diesem Großunternehmen Konter. Im Werk bei Berg am Laim, in dem über 250 Menschen arbeiten, werden von der Geschäftsführung erste Schritte der Schließung eingeleitet; wie die Verlagerung der Aufträge, in diesem Fall nach China. Die Arbeiter:innen schließen sich deswegen mit Klimaktivist:innen zusammen und stehen für die Erhaltung des Werks, sowie die Umstellung auf eine umweltfreundliche Produktion.

Diese Perspektive, die die Arbeiter:innen von Bosch in ihrem Betrieb vorschlagen, muss in unserer Klasse, sowie in der Klimabewegung eine größere Anerkennung kriegen. Solche Mittel sind im Kampf gegen den Klimawandel und insbesondere in der gegenwärtigen Krise essentiell. Diese Kämpfe der Arbeiter:innen von Bosch und der Klimabewegung müssen zusammengeführt werden, denn die konkrete Perspektive muss in der Umstellung der Produktion bzw. der Mobilität unter der Kontrolle der dortigen Beschäftigten liegen.

IAA: Die Messe der Autolobby

Ihr Kampf ist kein isolierter: In München wird in den Tagen vom 07. bis zum 10. September die IAA (Internationale Automobil-Ausstellung) stattfinden. Sie bringt zahlreiche Großunternehmer:innen und Politiker:innen, sowie Tausende von Klimaktivist:innen in die bayrische Hauptstadt. Die Automobilindustrie will diesen Moment als einen Schritt in eine ökologische Zukunft verkaufen, da E-Autos im Mittelpunkt stehen werden. Die Klimabewegung klagt diese Farce an. E-Autos, die als das Fortbewegungsmittel der Zukunft präsentiert werden, sind bekanntlicherweise in ihrer Produktion das Gegenteil von klimafreundlich.

Diese zwei Seiten der Barrikade im Bezug auf die Klimafrage werden umso deutlicher, wenn man sich das Vorhaben des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann anschaut, der 4.500 Polizist:innen aus ganz Deutschland zur Verteidigung der Messe einbeziehen möchte. Geschützt durch die bewaffneten Reihen, sollen dann Politiker:innen wie die Bundeskanzlerin Merkel, der bayerische Ministerpräsident Söder und der Oberbürgermeister Dieter Reiter in den warmen Sälen der Messestadt ihre Eröffnungsreden und ihre Unterstützung für dieses groß-unternehmerische Event verkünden.

Die Präsentation der E-Autos als Lösung des Klimawandels, innerhalb des gegenwärtigen Wahlkampfes, verdeutlicht auch, weshalb dieses Event eine solche Bedeutung trägt. So ging es im Triell der Kanzlerkandidat:innen von Union, SPD und den Grünen bei der Klimafrage und Mobilität nur darum, wer die Produktion von E-Autos am meisten vorantreiben würde. Zur Bahn oder den aktuellen Streiks verloren sie jedoch kaum ein Wort.

Die Bahn, die für eine klimagerechte Mobilität essentiell ist, auch aufgrund der Streiks in aller Munde. Der Streik der Beschäftigten in der GDL, der in den meisten Medien verleumdet wird, zeigt wie wichtig dieses Transportmittel sowohl für die Mehrheit der Menschen, als auch für die Wirtschaft ist. Die Bahn verursacht deutlich weniger Treibhausgase und ist im Vergleich zu der Automobilindustrie, die zahlreiche Umweltverschmutzungs-Skandale zu verantworten hat, die einzig kollektive Perspektive klimafreundlicher Mobilität. Somit spielt dieser Sektor und der Streik gegen die Folgen seiner Privatisierung, eine zentrale Rolle im Kampf für eine klimagerechte Zukunft.

Die Beschäftigten vom Bosch-Werk Berg am Laim zeigen, dass sie und die Beschäftigten der Bahn, aber auch alle Anderen die sich gegen die Klimakatastrophe wehren wollen, gemeinsame Interessen vertreten: Fortbewegungsmittel, die nicht das Klima zerstören und im Interesse der Beschäftigten sind. Die Klimabewegung muss diese Perspektive aufnehmen: die Umstellung der Produktion bei gleichzeitiger Erhaltung aller Arbeitsplätze, so dass unter demokratischer Kontrolle der Beschäftigten umweltfreundlich produziert wird. Diese Vision wollen wir in die Proteste gegen die IAA hineintragen.

Deswegen, kommt gemeinsam mit uns am:

Freitag, den 03. September um 17:00 Uhr zur Kundgebung der Arbeiter:innen von Bosch vor dem Alten DGB-Haus (Schwanthalerstr. 64).

Samstag, den 11. September um 12:00 Uhr zur Großdemonstration gegen die IAA an der Theresienwiese

Schreib uns an, um mit uns an diesen, sowie weiteren Aktionen in der Woche der IAA teilzunehmen

Schick uns deine Fotos und Videos, um an der Berichterstattung dieser Kämpfe mitzuwirken.

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