München: Bis zu 1.000 Menschen auf der Straße gegen Homo-, Inter- und Transphobie [mit Videos und Bildern]
Richtig viele Menschen kamen zur IDAHIT-Demo in München. Für die Mobilisierungen gab es einen zusätzlichen aktuellen Anlass.
Anlässlich des internationalen Tages gegen Homo-, Inter- und Transphobie (Idahit) demonstrierten am Mittwoch bis zu eintausend Menschen durch das Münchner Glockenbachviertel. Am Freitag zuvor war es dort zu einem brutalen homophoben Angriff gekommen.
Das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite, als am Mittwochabend die Demonstration durch das Glockenbachviertel im Zentrum Münchens zog. Die Stimmung unter den hunderten Demoteilnehmer*innen entsprach dabei dem Wetter. Die gesamte Demonstration strahlte aus: Wir lassen uns nicht einschüchtern! Und die Reaktionen der Passant*innen gaben diese Energie zurück. Da wurde aus den Trambahnen und Restaurants gewunken und applaudiert, unterwegs schlossen sich immer wieder Leute dem Zug an:
Idahit-Demo läuft die Müllerstraße runter
Opslået afWaffen der Kritik Münchenpå 17. maj 2017
Zum diesjährigen Idahit in München waren mehr Menschen gekommen als in den Vorjahren. Das war auch eine deutliche Antwort auf den brutalen Angriff auf einen schwulen Mann im Glockenbachviertel am Freitag der Vorwoche. Dieser war vor einer Szenekneipe von zwei Männern krankenhausreif geprügelt worden, nachdem diese schon vor dem schwulen Kommunikations- und Kulturzentrum sub gepöbelt und Gäste beleidigt hatten. Dass Feindlichkeit gegen LGBTI* auch heute und im scheinbar offenen München verbreitet ist, wurde damit einmal mehr auf traurige Weise bewiesen.
Die Teilnehmer*innen der Demonstration machten aber auch auf andere Probleme aufmerksam. So sprach sich die Gruppe Rainbow Refugees auf der Auftaktkundgebung am Beginn der Müllerstraße vehement für das Bleiberecht von LGBTI*-Menschen aus. Diese sind beispielsweise in Uganda schlimmster Verfolgung ausgesetzt, werden aber dennoch dorthin abgeschoben.
Besonders viele Blicke zog eine kleine Gruppe in orangefarbenen Overalls in einem mobilen „Schwulenknast“ auf sich. Mit dieser mobilen Installation aus Gitter machten sie auf die Lage homosexueller Männer in Tschetschenien aufmerksam.
Für die linke Hochschulgruppe Waffen der Kritik kommentierte Timo Sommer den kürzlichen Angriff: „Diese Tat ist keine individuelle Aktion, sondern findet im Kontext eines Rechtsrucks statt.“ Dies sei aber auch die Verantwortung der Regierung, die mit ihrer Asylgesetzgebung Rassismus Vorschub leiste und keine Schritte zur rechtlichen Gleichstellung von gleichgeschlechtlichen Paaren unternehme:
Timo von Waffen der Kritik bei der Idahit-Demo live am Gärtnerplatz
Opslået afWaffen der Kritik Münchenpå 17. maj 2017
Der Idahit findet seit 2005 statt und erinnert an den 17. Mai 1990, als die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Homosexualität von ihrer Liste der Krankheiten gestrichen hat. In 60 deutschen Städten und auch in zahlreichen weiteren Ländern wurden Aktionen, Veranstaltungen und Kundgebungen organisiert.
Bilder-Galerie vom Protest: