Müller und Kollatz-Ahnen verstecken sich vor Streikenden

13.07.2017, Lesezeit 3 Min.
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Am Mittwoch streikten erneut rund 200 Kolleg*innen der CFM und der VSG gemeinsam. Ihre Streikdemonstration begann vor dem Kurt-Schumacher-Haus der SPD im Wedding und zog zum Aufsichtsrat der Charité in Mitte, wo der regierende Bürgermeister Müller und Finanzsenator Kollatz-Ahnen mit lautstarken Protest empfangen wurden.

Vor dem Kurt-Schumacher-Haus der SPD sammeln sich um 8.30 Uhr zahlreiche Beschäftigte mit ver.di-Westen, Fahnen, Trillerpfeifen und Trompeten. Auf ihren Transparenten kritisieren sie den Senat für das Lohndumping in öffentlichen Einrichtungen und fordern einen Tarifvertrag wie im Öffentlichen Dienst. Sie gehören zur Charité Facility Management (CFM) und der Vivantes Service Gesellschaft (VSG). Beides sind ausgelagerte Tochterfirmen von Berliner Krankenhäusern, die nur existieren, weil in ihnen niedrigere Löhne als in den Muttergesellschaften gezahlt werden können.

Der Ort des morgendlichen Treffens ist nicht zufällig gewählt, schließlich ist die SPD mitverantwortlich für die Gründung von CFM und VSG. Seit deren bestehen waren die Sozialdemokrat*innen ununterbrochen Teil des Senats. Doch für eine Kundgebung bleibt keine Zeit, schließlich wollen die Streikenden rechtzeitig vor Beginn der Aufsichtsratssitzung an der Charité sein – und vorher soll noch eine Streikversammlung stattfinden.

Also stellen sich die rund 200 Kolleg*innen auf und starten ihre Demonstration in Richtung des zentralen Charité-Campus. Vorbei am Naturkundemuseum und dem Hauptbahnhof schallt es laut durch die Straßen: „Tarifvertrag, jetzt!“

Es ist der dritte gemeinsame Streiktag von VSG und CFM seit dem 28. Juni, als beide Belegschaften nach längerer Pause wieder zusammen auf die Straße gingen.

Am Campus Mitte angekommen, geht es nach kurzer Pause weiter zu den Streikversammlungen. Ein wichtiges Thema: Der erneute Vorstoß von Bürgermeister Müller, den CFM-Beschäftigten 11 Euro Stundenlohn anzubieten. In einigen Wortmeldungen und anschließenden Gesprächen machen die Streikenden klar: Das wäre längst nicht genug. Auch wenn eine schnelle Erhöhung her muss, brauchen sie langfristig eine deutlichere Steigerung.

Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, zogen die Streikenden vor das Friedrich-Althoff-Haus am Eingang zum Charité-Gelände. Dort sollten die Mitglieder des Aufsichtsrats, insbesondere Michael Müller und Finanzsenator Kollatz-Ahnen (beide SPD) an ihre Verantwortung für die Arbeitsbedingungen bei der CFM erinnert werden.

Unterstützung bekamen die Streikenden dabei gleich von zwei studentischen Gruppen: Den Kritischen Mediziner*innen und den Studentischen Beschäftigten, die sich gerade in einem Arbeitskampf für einen besseren Tarifvertrag befinden.

Bei der Kundgebung vor dem Aufsichtsrat gibt es mehrere Reden, die die kämpferische Stimmung befeuern. CFM-Betriebsratsvorsitzender Maik Sosnowsky, macht dabei noch einmal deutlich, wofür die Kolleg*innen seit Jahren kämpfen:

„Es wird an der Charité keine Ruhe geben, solange wir von unseren Löhnen nicht leben können! Müller verspricht uns jetzt 11 Euro aber er weiß eigentlich, dass das nicht reichen wird, um uns vor der Altersarmut zu bewahren. Andererseits kann sich wahrscheinlich eh niemand von denen im Aufsichtsrat vorstellen, wie es ist, am Ende des Monats trotz Arbeit noch auf Hartz IV angewiesen zu sein.“

Als Müller und Kollatz-Ahnen eintreffen, werden sie mit Buh-Rufen und Pfiffen begrüßt. Sie machen aber auch keinen Hehl daraus, dass sie sich für die Anliegen der Beschäftigten herzlich wenig interessieren. Aus ihrer schwarzen Limousine versuchen sie, so schnell wie möglich ins Gebäude zu kommen. Müller ignoriert die Protestierenden völlig. Kollatz-Ahnen lässt sich kurz von einem Streikenden ansprechen, schlägt diesem dann aber auch die Tür vor der Nase zu.

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