Mitgliederversammlung der ver.di-Betriebsgruppe FU fordert automatischen Inflationsausgleich bei Löhnen
Wir spiegeln das Statement der ver.di-Mitgliederversammlung der Freien Universität Berlin gegen das 100-Milliarden-Aufrüstungspaket der Bundeswehr und für einen offensiven Kampf gegen die Inflation.
Die Mitgliederversammlung am 2. Mai 2022 der ver.di-Betriebsgruppe FU Berlin lehnte das 100-Milliarden-Rüstungspaket der Bundesregierung ab und beschloss – auch angesichts der letzten Tarifabschlüsse und der grassierenden Inflation – folgenden Antrag mit dem Titel “Gleitende Lohnskala” an die kommende Bezirksfachbereichskonferenz:
- ver.di als Gesamtorganisation setzt sich zum Ziel, für alle Bereiche mit sämtlichen der Gewerkschaft zur Verfügung stehenden Mitteln einschließlich Streik eine tarifvertraglich abgesicherte Vereinbarung mit den Arbeitgebern zu erreichen, dass sämtliche Löhne automatisch entsprechend der Preissteigerung tabellenwirksam erhöht werden (gleitende Lohnskala).
- Die regelmäßigen Entgelt-Tarifverhandlungen, in denen der Anteil an der Produktivitätssteigerung und am Umverteilungszuschlag verhandelt wird, bleiben davon unberührt.
- ver.di setzt sich innerhalb des DGB dafür ein, dass der Kampf um die gleitende Lohnskala gemeinsam mit den anderen Gewerkschaften geführt wird.
- Der vorliegende Antrag wird samt Begründung in Form einer Pressemitteilung öffentlich gemacht.
Begründung:
In der bisherigen Theorie sollte eine Entgeltforderung und logischerweise auch eine Entgelterhöhung aus drei Komponenten bestehen:
(1) absehbare Preisentwicklung + (2) steigende Arbeitsproduktivität + (3) Umverteilungszuschlag („ein Stück mehr vom Kuchen“)
In der Praxis bleiben die Forderungen und erst recht die Ergebnisse immer häufiger schon hinter der ersten Komponente zurück, siehe z.B. die jüngste Tarifrunde beim TV-L. D.h., es wird de facto meist nicht mehr um eine Erhöhung des Reallohns verhandelt, sondern um die Höhe der Absenkung des Reallohns, während die Profite, die Rendite und die Zahl der Millionäre und Milliardäre steigen. Das demotiviert, demobilisiert und demoralisiert unsere Mitglieder.
Deshalb müssen die Löhne und Gehälter gleitend an die jeweils aktuelle Preissteigerungsrate angepasst werden, damit Reallohnverluste vermieden werden. In den regulären Entgelttarifrunden wird es dann um reale Lohnerhöhungen durch die Komponenten (2) und (3) gehen.