Minderjährige „Fridays For Future“-Aktivist:innen bei Querdenken-Demo angegriffen und verletzt

11.02.2022, Lesezeit 3 Min.
Gastbeitrag

In Reutlingen wurden minderjährige Aktivist:innen von Querdenker:innen angegriffen und am Boden liegend getreten. Wir spiegeln solidarisch die Pressemitteilung von Fridays For Future Stuttgart und Reutlingen vom 7. Februar.

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Foto: Privat

Am 5. Februar 2022 wurden größtenteils minderjährige Aktivist:innen in Reutlingen von Querdenker:innen körperlich angegangen und verletzt. Das ereignete sich gegen 19:30 Uhr am Rande der Querdenker-Demo. Zuvor gab es eine angemeldete Kundgebung gegen die Querdenker-Proteste, nach dieser waren die Aktivist*innen noch in Reutlingen unterwegs und trafen dann zufällig auf dem Marktplatz auf die Querdenken-Demo. Dort beobachteten sie mit Abstand und FFP-2-Masken die Demo.

Die Spitze der Querdenker-Demo wurde von starker polizeilicher Präsenz begleitet, entlang des Demozugs war jedoch keine Polizei zu sehen. Einer der Querdenker:innen zerstörte das Plakat eines Gegendemonstranten und warf einen Minderjährigen zu Boden, den er zusammen mit weiteren Querdenkern:innen mit Tritten und Schlägen traktierte. Trotz der Hilflosigkeit des Opfers kamen ihm weitere Querdenker:innen oder andere Passant:innen nicht zur Hilfe, obwohl sie das gesamte Geschehen mitbekommen hatten. Der Geschädigte wählte den Notruf. Der Notruf wurde jedoch von Seiten des Leitstellen-Disponenten abgebrochen, da er seinen Namen in dem Moment nicht nennen wollte. Daraufhin gingen vier Personen mit dem sichtlich geschockten Verletzten auf die Polizeiwache, um dort Anzeige wegen Körperverletzung einer minderjährigen Person zu erstatten. Ein Hinweis des Geschädigten auf seine psychische Verfassung wurde seitens der Beamten ignoriert. Die Aktivist:innen sind über die Geschehnisse äußerst erschüttert.  Der Betroffene leidet noch immer unter den Folgen, die durch den Angriff aufgetreten sind. Er bittet die Polizei künftig anders zu handeln, um Betroffene zu schützen. Konkret betont er: Schutz der Gegendemonstrant:innen durch Präsenz. Kein Abbruch des Notrufs, mehr Verständnis für solche Situationen und sofortiges Hilfsangebot.

„Diese neue Form von Gewalt hat uns überrascht, wir sind es mittlerweile leider gewohnt beleidigt zu werden, aber dass auf einen am Boden liegenden Minderjährigen eintreten wird, hat eine neue Qualität. Die Abwesenheit der Polizei bei einer offensichtlich gewaltbereiten Demonstration hat uns ebenfalls erschüttert“, sagt Felix (19), Student, der den Betroffen mit den anderen zusammen auf das Polizeirevier begleitet hat.

So wurde am Samstagabend ein weiteres Mal klar, dass die „Querdenker“ kein friedliches buntes Bündnis sind, sondern dass sie auch gegenüber Minderjährigen nicht vor Gewalt zurückschrecken.  „Trotzdem lassen wir uns nicht einschüchtern. Jetzt erst recht nicht. Wir werden uns weiter den Wissenschaftleugner:innen und Rechtsextremen in den Weg stellen. Wer wegschaut, wenn Minderjährige auf offener Straße angegriffen werden, macht sich mitschuldig. Wer sich nicht aktiv faschistischen Kräften in den Weg stellt, macht sich mitschuldig“, sagt Toni (16), Schüler:in.

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