Massaker im Gaza-Streifen: Israelische Scharfschütz*innen töten Demonstrant*innen
Am Freitag verlangten 20.000 Palästinenser*innen im Gaza-Streifen ein Rückkehrrecht auf das israelische Staatsgebiet. Die israelischen Streitkräfte (IDF) feuerten auf die Demonstrierenden, die zum Grenzzaun marschierten. Mindestens 15 Palästinenser*innen starben, hunderte wurden verletzt.
Am 30. März 1976 wehrten sich Palästinenser*innen gegen Landenteignungen in Galiläa mit einem Generalstreik. Israel ließ den Streik blutig niederschlagen und tötete 6 Palästinenser*innen. Dieser Tag ist seitdem als Gedenk- und Protesttag in die Geschichte Palästinas eingegangen. Und auch 42 Jahre später kam es im Gaza-Streifen zu Massenprotesten für das Ende der Besatzungs- und Vertreibungspolitik.
Entlang der 64 Kilometer langen Grenze im Gaza-Streifen wurden fünf Zeltcamps angelegt, in denen kulturelle Events stattfanden, wie gemeinsames Essen, Tanzen und Fußballspielen. Von dort aus begaben sich Tausende näher zu den hochgesicherten Zäunen, wo sie von tödlichen Kugeln empfangen wurden. Über 100 Scharfschütz*innen der IDF feuerten mit Gummigeschossen und scharfer Munition auf Protestierende. Zudem wurden die Demonstrierenden von Drohnen mit Tränengas beschossen. Aus den palästinensischen Reihen wurden Steine geworfen und brennende Autoreifen in Richtung der israelischen Soldat*innen gerollt.
Schon Stunden vor Protestbeginn waren zwei Personen durch Panzer getötet worden. Laut dem Vertreter der Palästinenser*innen vor den Vereinten Nationen kamen an diesem Tag mindestens 17 Menschen ums Leben und über 1.400 wurden verletzt. Es ist damit der blutigste Tag im Palästina-Konflikt seit dem Angriff auf den Gaza-Streifen 2014.
Die Proteste dürften bis zum Nakba-Tag am 15. Mai weitergehen. Dieser Tag erinnert an die Vetreibung von 700.000 Palästinenser*innen 1948. Am Tag zuvor hatte sich der Staat Israel gegründet. Am 14. Mai 2018, also genau 70 Jahre später, will nun die USA ihre Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem verlegen – eine Provokation, die die Proteste weiter anheizen wird.