Maria ist frei – aber Dutzende G20-Aktivist*innen sind noch in Haft
Am Donnerstag wurde die 23-jährige Italienerin Maria Rocco aus der Untersuchungshaft in Hamburg entlassen. Bis zu 31 weitere Aktivist*innen sind noch im Gefängnis.
Mehr als einen Monat nach dem G20-Gipfel in Hamburg darf Maria Rocco endlich nach Hause fahren. Die 23-jährige aus Belluno in Norditalien wurde am Freitag Morgen des Gipfels bei einer Blockade festgenommen. Die Polizei behauptet, die rund 200 Demonstrant*innen hätten sie „massiv mit Flaschen, Böllern und Bengalos beworfen“.
Das erste Problem: Maria selbst wird nichts vorgeworfen – vielleicht befand sie sich in einer Menge, aus der Steine geflogen sind. Mehr nicht. Die Staatsanwaltschaft nennt das (allen Ernstes!) „psychische Beihilfe“ zu Gewalttaten.
Das zweite Problem: Ein Polizei-Video ist öffentlich geworden, in dem eindeutig zu sehen ist, dass es an diesem Morgen keinerlei Angriffe auf die Bullen gab. Sprich: Maria soll „psychische Beihilfe“ zu etwas geleistet haben, was gar nicht passiert ist.
Die Lügen der Hamburger Polizei driften immer weiter ins Absurde. Sie fantasierte über „ausländische gewalttätige Linksextremist*innen“. 32 Menschen saßen bis Donnerstag im Gefängnis – nun sind es 31, mehrheitlich Ausländer*innen. Doch so wie es aussieht, hat sie keinerlei ernstzunehmende Beweise gegen auch nur eine dieser Personen.
Maria ist nicht ganz frei. Möglicherweise wird sie aufgrund dieser haarsträubenden Anklagen doch noch vor Gericht gezerrt. Der 18-jährige Fabio Vettorel, ebenfalls aus Belluno, sitzt noch in Haft, genauso wie vier weitere Italiener*innen.
Die Repression hat großes Interesse in den italienischen Medien hervorgerufen – deutsche Zeitungen haben erst nach Wochen von diesem kafkaesken Justizskandal berichtet.
Wir werden uns bemühen, in Zusammenarbeit mit unseren Freund*innen von der trotzkistischen Onlinezeitung La Voce della Lotte aus Italien, Marias Geschichte in Deutschland bekannter zu machen.
Wir fordern die Freilassung aller Gefangenen!