Madrid: Ein Weihnachten ohne Coca-Cola [mit Video]

27.12.2016, Lesezeit 2 Min.
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Die Arbeiter*innen des Coca-Cola–Werks in Fuenlabrada bei Madrid wünschten sich zu Weihnachten Verbesserungen der Arbeitsbedingungen und das Ende der Entlassungen. Um auf die Missstände im Betrieb aufmerksam zu machen, veröffentlichten sie ein Video, in denen sie solidarische Menschen dazu auffordern, den Konzern zu boykottieren.

Seit fast drei Jahren kämpfen die Arbeiter*innen von Coca-Cola im spanischen Fuenlabrada gegen den Konzern. Es begann am 24. Januar 2014, als die Schließung des dortigen Werks, zusammen mit drei anderen im Spanischen Staat, verkündet wurde. Dies hätte die Entlassung von über tausend Arbeiter*innen und damit die Bedrohung ihrer Existenz bedeutet. Doch die Kolleg*innen in Fuenlabrada nahmen das nicht einfach so hin. Sie beschlossen zu streiken und auf juristischem Wege gegen die Entlassungen vorzugehen. Doch obwohl sie einige Kämpfe gewannen, wie beispielsweise die juristische Anerkennung, dass die Entlassungen rechtswidrig waren, stellt sich die Klassenjustiz gegen sie. Als die rechtswidrige Demontage des Werks im Januar 2015 blockiert wurde, schlug die Polizei vier Arbeiter*innen zusammen und nahm einen fest.

Im Arbeitskampf bekamen die Kolleg*innen aber auch von vielen Seiten Unterstützung. Arbeiter*innen anderer Fabriken, Aktivist*innen und vor allem die Familien der Beschäftigten spielten eine wesentliche Rolle. Über Twitter und Facebook wurden große Solidaritätskampagnen geführt, die wesentlich zur Präsenz in der Öffentlichkeit beitrugen.

Der Kampf ist jedoch, nach drei Jahren, noch immer nicht vorbei. Der Konzern drückt sich vor der Durchsetzung der Gerichtsurteile und erschwert den Arbeiter*innen durch miserable Arbeitsbedingungen ihr Leben.

Hierauf wollen sie in ihrem neuen Video aufmerksam machen: Keine Heizung im Winter, bis zu 40 Grad Hitze im Sommer, prekäre Handarbeit, die auch Maschinen machen könnten, drohende Entlassungen und befristete Arbeitsverträge, Drohungen seitens der Geschäftsleitung und noch andere unmenschliche Bedingungen der Ausbeutung.

Die Kolleg*innen deuten darauf hin, dass zynischerweise Coca-Cola das Bild der glücklichen, weißen Weihnacht vermitteln will, in der natürlich eine Flasche pappsüßer, schwarzer Sud nicht fehlen darf. Hierzu bedienen sie sich des Weihnachtsmanns, ein Synkretismus verschiedener kultureller Elemente christlicher und skandinavischer Kulturen, der auf den Markt angepasst eine Marketingfigur und ein Symbol der Hegemonie des US-Imperialismus wurde.

Während der imperialistische Konzern also ein Bild des weiß-europäischen Friedens und der Solidarität vermittelt, macht er in der Praxis das genaue Gegenteil: Ausbeutung, Repression und Prekarisierung.

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