Live: Gina-Lisa Kundgebung – Zwischen Tränen und feministischem Hip-Hop

27.06.2016, Lesezeit 3 Min.
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Aktuell versammeln sich vor dem Amtsgericht Tiergarten 200 Menschen, überwiegend Frauen*, und solidarisieren sich mit Gina-Lisa Lohfink.

Am Montagmorgen versammeln sich vor dem Amtsgericht Tiergarten 200 Menschen, überwiegend Frauen*. Die meisten von uns konnten sich bis vor wenigen Wochen noch nicht mit Gina-Lisa Lohfink identifizieren. Dennoch sind wir hier, um unsere Solidarität mit ihr auszudrücken. Während sie sich im Gerichtsgebäude mit Vorwürfen von falscher Verdächtigung und Machos, die damit prahlen, dass sie das Video ihrer Vergewaltigung gesehen haben und es „geil finden“, auseinandersetzen muss, wurden vor dem Gericht Einstellungsbescheide von Anklagen sexualisierter Gewalt verlesen. Immer wieder wird deutlich, dass Victim Blaming nicht nur Alltag, sondern auch Gesetz ist. Nach wie vor werden in Deutschland sexuelle Handlungen gegen den Willen der*des Betroffenen nicht als Vergewaltigung, geschweige denn als strafbar gesehen.

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Zwischen den Redebeiträgen von Betroffenen, Anwältinnen und Beratungsstellen wird immer wieder „Nein heißt Nein“ und „Gina-Lisa: Du bist nicht allein“ gerufen. Auch aus dem Gerichtssaal gibt es immer wieder Updates: Journalisten, die deutsche Vergewaltigungskultur „voll witzig“ finden etc. Draußen wird währenddessen immer wieder betont, dass sich heute hier Menschen versammeln, die zwar viele politische Differenzen haben, doch jetzt gerade gemeinsam für das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung und gegen Rape Culture kämpfen.

„Auch Silikonbrüste rechtfertigen keine Vergewaltigungen“, heißt es in einem Redebeitrag. Für uns alle ist Gina-Lisas Prozess nicht nur ihr Prozess, sondern unser gemeinsamer Kampf. Wir wissen, dass wir uns nicht auf den Staat verlassen können, doch wir können uns auf uns verlassen.

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Immer wieder weinen Frauen* bei Erfahrungsberichten und Songs. Niemand* wird alleine gelassen, die gesamte Atmosphäre der Kundgebung ist kämpferisch und empowernd. Diesen Ort mussten wir uns heute nehmen, um für das Recht auf Selbstbestimmung über unsere Körper zu kämpfen und wir werden weitermachen, bis wir dafür keine Demos mehr brauchen, sondern das Konzept von Konsens und „nur Ja heißt Ja“ in der gesamten Gesellschaft uneingeschränkt gelebt wird.

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Gina-Lisa Lohfink bedankte sich persönlich für die Unterstützung. Laut riefen wir „Du bist nicht allein!“. Dabei wurde ein Aktivist der Revolutionär-kommunistischen Jugend von einem Ei getroffen. Dieser billige Angriff auf unsere Kundgebung hält uns nicht davon ab, weiter laut zu rufen: Nein heißt nein!

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Die Kundgebung ist noch bis 16:00 Uhr angemeldet und solange werden wir auch vor Ort sein.

Gerne kann mensch noch dazu stoßen:

vor dem Amtsgericht Tiergarten, U-Bhf Turmstraße

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