Lest mit uns mit „Verratene Revolution“ von Leo Trotzki
In „Verratene Revolution“ liefert Trotzki eine herausragende Analyse der Sowjetunion, die aufgrund der stalinistischen Degenerierung in einer „Übergangsgesellschaft“ stecken geblieben ist. Wir wollen uns in einem Lesekreis mit dieser Analyse beschäftigen und die Aktualität der dort aufgeworfenen antibürokratischen Perspektive für unsere Politik heute diskutieren.
Gemeinsam mit Trotzkis Werk „Die permanente Revolution“ ist „Verratene Revolution“ ein zentraler Bestandteil der Bilanz der Oktoberrevolution und insbesondere der stalinistischen Degenerierung. Trotzki analysiert eben diese als eine Folge der internationalen Politik, insbesondere der Niederlage revolutionärer Prozesse in Ländern wie Deutschland, aber auch der rückständigen wirtschaftlichen Bedingungen in der Sowjetunion. Er analysiert dabei auch die politischen und sozialen Wurzeln der Bürokratie selbst und die Umstände, unter denen sich das stalinistische Regime überhaupt erst entwickeln konnte. Seine Analyse erstreckt sich dabei auch auf den politischen Charakter des Regimes in der Sowjetunion, das er als Übergangsregime bezeichnet, aber auch den Zickzackkurs der Regierung in wirtschaftlichen Fragen.
Er beschreibt dabei auch die Unterdrückung jeglicher Opposition gegen den Kurs der Parteiführung, aber auch die Unterdrückung der Jugend und der Kultur. Ebenso den reaktionären Umschwung der stalinistischen Bürokratie bei der Familie und der Rolle von Frauen in der Gesellschaft, denen durch die Oktoberrevolution zunächst noch nie dagewesene Rechte eingeräumt wurden. Diese Errungenschaften prallten in den folgenden Jahren allerdings auf eine wirtschaftliche und kulturelle Rückständigkeit, wodurch die Geburt von Kindern für Mütter zu einer ernsten Bedrohung ihrer Lage wurde. Viele Kinder wurden verwahrlost, die Bürokratie schwieg lieber über diese Statistiken und verherrlichte die dramatische Lage vieler Frauen noch als „Mutterfreuden“.
Trotzki gibt dabei Antworten auf drängende Fragen, die uns auch heute immer wieder über den Weg laufen. War die Sowjetunion staatskapitalistisch, zumindest zu bestimmten Zeiten? War die stalinistische Bürokratie selbst eine herrschende Klasse?
Seine Vorhersage, dass sich die Sowjetunion in einer Übergangsgesellschaft befindet, die entweder zurück in die kapitalistische Marktwirtschaft oder eben in den Sozialismus führen kann, hat sich mit dem Ende der Sowjetunion dramatisch bestätigt. Während schon früh die sozialen Gegensätze zwischen Arm und Reich immer deutlicher wurden, hat der letzte Präsident der Sowjetunion Michail Gorbatschow mit seiner Politik der Perestroika dem kapitalistischen Westen die Tür endgültig geöffnet und auf dem Rücken von Millionen von Arbeiter:innen, die in dieser Zeit ihre Jobs verloren haben, den letzten Nagel in den Sarg der Sowjetunion geschlagen.
Wir denken, dass Trotzkis Werk bis heute aktuell ist für unser Verständnis von revolutionärer Politik und für den Aufbau einer lebendigen Partei der Arbeiter:innen, die sich demokratisch zentralistisch organisiert, die Freiheit in der Debatte garantiert, den Kampf gegen jede Bürokratisierung in den Mittelpunkt stellt und sich immer wieder durch die revolutionäre Kraft der Jugend erneuert.
Deshalb laden wir euch herzlich ein, mit uns das Buch zu lesen, zu diskutieren und die wichtigsten Lehren auf die heutige Situation anzuwenden. Der Termin ist immer Donnerstag um 18 Uhr per Zoom. Wir werden das Buch während der Sitzungen Kapitel für Kapitel zusammen lesen. Insofern sind keine Vorkenntnisse notwendig.
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Der Lesekreis beginnt am Donnerstag, den 5. Oktober, da sich diese Woche am Donnerstag den 28. September das Solidaritätskomitee für Inés trifft.
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