Kundgebung für den Berliner Flughafenstreik

22.06.2010, Lesezeit 2 Min.
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Rund 30 Beschäftigte der Berliner Flughäfen haben dem Dienstleistungskonzern WISAG am Dienstag bei einer Kundgebung die rote Karte gezeigt. Vor der Geschäftszentrale in der Frankfurter Allee in Berlin-Friedrichshain konnten PassantInnen „gegen Armutslöhne“ auf eine Torwand schießen.

Der Dienstleistungskonzern WISAG besitzt seit 2008 die Firmen GlobeGround Berlin und Ground Services International, die das Bodenpersonal an den Berliner Flughäfen beschäftigen. Die Gewerkschaft ver.di kämpft für einen gemeinsamen Tarifvertrag für die etwa 1.800 Angehörigen beider Firmen. Manche von ihnen verdienen lediglich acht Euro die Stunde und sind damit auf Zweitjobs oder Hartz IV angewiesen.

Außerdem kämpfen Beschäftigte der dritten Firma an den Flughäfen, Acciona, gegen Lohnsenkungspläne der Geschäftsführung.

In den vergangenen Wochen gab es bereits zwei Warnstreiks. Beim ersten Ausstand, der im Voraus angekündigt worden war, konnte der Betrieb durch den Einsatz von StreikbrecherInnen einigermaßen aufrechterhalten werden. Doch beim zweiten Warnstreik mussten selbst die Bürokräfte mobilisiert werden, um die Flugzeuge zu beladen – sogar der Personalchef soll ein paar Stunden als GepäckhändlerInnen gearbeitet haben!

André Fernitz, GlobeGround-Beschäftigter und Mitglied der ver.di-Tarifkommission, erklärte, dass die geforderten Lohnerhöhungen jeden Passagier etwa 25 Cent kosten würden. „Im Vergleich zum Benzinzuschlag oder zur ‚Luftfahrtabgabe‘, die die Bundesregierung plant, ist das eigentlich gar nichts.“ GlobeGround führte letztes Jahr einen Gewinn von zwei Millionen Euro an den WISAG-Konzern ab.

Die Mitglieder der ver.di-Tarifkomission rechnen damit, dass weitere Streiks notwendig sein werden. Ein jüngerer Beschäftigter, der seinen Namen nicht in der Zeitung sehen wollte, sagte dazu: „Unter uns Jüngchen fragen viele: ‚Wann kommt eigentlich die Urabstimmung, um einen unbefristeten Streik einzuleiten?'“

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