„Jugend gegen Rassismus“ im Jugendzentrum Potse in Berlin. " /> „Jugend gegen Rassismus“ im Jugendzentrum Potse in Berlin. " /> Konferenz mit 70 Jugendlichen für bundesweiten Schulstreik gegen Rassismus am 27. April

Konferenz mit 70 Jugendlichen für bundesweiten Schulstreik gegen Rassismus am 27. April

22.02.2016, Lesezeit 4 Min.
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Über 70 Menschen aus zwölf verschiedenen Städten beteiligten sich am Wochenende an der Aktionskonferenz „Jugend gegen Rassismus“ im Jugendzentrum Potse in Berlin.

Lokale Schüler*innenbündnisse u. a. aus Berlin, München, Bonn, Frankfurt am Main, Dresden, Bremerhaven, Potsdam, Geflüchtetenaktivist*innen, linke Jugendgruppen und auch einige Arbeiter*innen: All diese Kräfte fanden sich am Samstag und Sonntag zusammen. Die diskutierten Themen reichten dabei von Rassismus im Bildungssystem, über die Schaffung einer organischen Verbindung zur Geflüchtetenbewegung und Diskussionen über Kriegseinsätze als Fluchtursache bis hin zu gewerkschaftlicher Organisierung von Geflüchteten. Am Ende stand ein gemeinsamer Aufruf: „Wir werden am 27. April einen geilen, bundesweiten Schulstreik auf die Beine stellen“, so Max von der Revolutionär-kommunistischen Jugend.

Baran Serhad, ein Aktivist von Waffen der Kritik (WdK) aus München, betonte zu Beginn der Konferenz, dass es „heute möglich ist, unter aktiven Jugendlichen eine Kraft zu organisieren, die mit den Geflüchteten für gleiche Rechte kämpft und die Arbeiter*innenklasse für diesen Kampf gewinnen kann.“

Auch Arbeiter*innen beteiligten sich an Teilen der Konferenz. So diskutierten am Samstag auch ein U-Bahn-Fahrer der Gewerkschaftsgruppe ver.di aktiv und ein Berliner Lehrer mit. Auch revolutionäre Geflüchtete, die bei den Besetzungen der Gewerkschaftshäuser in Berlin und München beteiligt waren, beteiligten sich aktiv an der Konferenz. Geflüchtetenaktivist und WdK-Mitglied Arash Dosthossein sagte: “Seit der Münchener DGB-Haus-Besetzung in 2013 ist die Botschaft klar: Die Gewerkschaften müssen die Kämpfe der entrechtetsten Teile der Arbeiter*innenklasse unterstützen und organisieren. Gegen Prekarisierung und Abschiebung zu kämpfen ist aktueller denn je.“

Deshalb wurde unter anderem entschieden, die Kämpfe der Berliner Lehrer*innen zu unterstützen. Im März wird es in der Hauptstadt vermutlich wieder Lehrer*innenstreiks geben. „Wenn wir die Streiks der Lehrer*innen unterstützen, haben sie einen Grund mehr, auch unseren Streik zu unterstützen“, betonte Tabea, eine Schülerin von der Jane-Addams-Schule. Darüber hinaus ist es jedoch notwendig, dass Gewerkschaften Geflüchtete aufnehmen und sie als Kolleg*innen anerkennen. Dafür müssen sie auch ihre eigene Basis mobilisieren und nicht nur symbolisch Solidaritätserklärung verfassen.

Bei dem Workshop „Bildung und Rassismus“ wurde besprochen, dass Schulen keine Bühne für rechte Bewegungen und Parteien bieten dürfen. Wenn zum Beispiel die Alternative für Deutschland (AfD) an die Schule geladen wird, um „allen Parteien eine Stimme zu geben“, müssen wir das nutzen und gemeinsam mit Schüler*innen zu diskutieren. Denn deren Auftritte richten sich auch gegen migrantische Mitschüler*innen und Willkommensklassen. „Es ist gut, wenn die Schulleitung die AfD auslädt. Noch besser ist es allerdings, wenn der Widerstand gegen rechte Parteien von den Schüler*innen selbst diskutiert und organisiert wird“, betonte Willy von der Jugendorganisation REVOLUTION.

Die Grundlage des Bündnisses sind Basisgruppen an den jeweiligen Schulen und Unis. Dort kann politisch diskutiert und vom Streik überzeugt werden – mit Aktionen, Vollversammlungen, Veranstaltungen oder Flugblättern. Der Schulstreik kann für den Aufbau dieser Komitees eine Startrampe bieten. „Der Schul- und Unistreik ist nicht nur ein Event, sondern ein erster Schritt zum Aufbau einer Bewegung der Jugend gegen Rassismus“, sagte eine Aktivistin. Dazu muss diese Bewegung sich an den Orten der Jugend verankern, an Schulen, Unis und Berufsschulen.

Eine große Herausforderung für die Jugend- und linke Bewegung in Deutschland ist es, betonte Geflüchtetenaktivist Turgay Ulu, „sich gegen Krieg mit Programm und militanten Aktionen zu stellen, wie damals gegen den Vietnamkrieg.“

Im Bündnis gab es immer wieder die Diskussion, ob wir unsere Forderungen zurückfahren sollten, um mehr Menschen zu erreichen. Doch die Mehrheit war der Meinung, dass in der aktuellen Situation Zurückhaltung keine Option ist. Denn gegen den Aufschwung der Rechten müssen wir eine starke antirassistische, antiimperialistische Jugendbewegung aufbauen.

In den nächsten Wochen und Monaten werden lokale Bündnisse alles daran setzen, vor Ort Strukturen aufzubauen, um den Schul- und Unistreik am 27. April zum Erfolg zu führen. In München gibt es dafür am 24. Februar ein erstes Treffen. In Potsdam treffen sich Aktivist*innen am 4. März.

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