Kita darf kein Luxus sein
In München wurde ein neues Fördermodell für Kindertagesstätten beschlossen. Die Preise für Eltern werden voraussichtlich massiv steigen.
Der Münchner Stadtrat hat letzte Woche ein neues Modell zur Förderung von Kitas beschlossen. Ab September soll das „Defizitmodell“ in Kraft treten. Somit werden die Kita-Beitragsgebühren voraussichtlich massiv steigen. Diese Beitragserhöhung betrifft nicht die städtischen und kommunalen Einrichtungen, sondern diejenigen Einrichtungen der freien Träger, die sich nicht dem neuen Fördermodell der Stadt anschließen wollen. Das neue Modell bedeutet weniger Geld für Kitas, was sich schlussfolgernd belastend auf die Geldbeutel der Eltern auswirken wird. Dagegen demonstrierten vor zwei Wochen 100 Eltern mit ihren Kindern vor dem Münchner Rathaus.
Bisher haben wir für den Krippenplatz unserer Tochter knapp 300 Euro gezahlt, jetzt soll er 1600 Euro kosten.
Ein anhaltender Trend
Die Versorgung mit Kitaplätzen sinkt in Deutschland seit Jahren. Im letzten Jahr fehlten rund 384.000 Kitaplätze. Dazu kommen zu große Gruppen, enormer Personalmangel und jetzt sollen auch noch die Kita-Beiträge steigen. Die Versorgung wird auf allen Ebenen immer schlechter. Gesundheitsversorgung, Kitas sowie andere soziale Bereiche sind von krasser Sparpolitik betroffen. Der Personalmangel wächst, wodurch die Arbeitsbedingungen immer schlechter werden, was den Personalmangel weiter befeuert, weil viele Kolleg:innen den Beruf verlassen. Es gibt keine nachhaltigen Lösungen, neues Personal langfristig zu gewinnen, was dringend notwendig wäre, um die allgemeine Versorgung zu sichern. Die Politik schafft es nicht, sich aus diesem Teufelskreis zu befreien. Ihre Bemühungen, die Qualitätsstandards für Kitas zu senken, sind ein Ausdruck davon und können keineswegs eine Lösung für die akute bis katastrophale Situation sein.
Doch die Situation wird sich wohl noch weiter verschärfen. Die Bundesregierung hat mit dem 100-Milliarden-Sondervermögen die Weichen für weitere Erhöhungen der Ausgaben ins Militär gestellt. Das heißt, dass woanders Geld gespart werden muss, um den Militarismus der Regierung zu finanzieren. Notwendigerweise wird das auch Einsparungen in sozialen Bereichen wie Kitas bedeuten. Die ohnehin schon katastrophale und für Beschäftigte und Familien untragbare Situation wird sich also weiter verschlimmern.
Was für eine Zukunft wollen wir der nächsten Generation bieten?
Eine Zukunft mit schlechter Versorgung, Krieg und Rechtsruck? Oder eine Zukunft, in der alle Kinder eine gute Betreuung haben, sich frei nach ihren Bedürfnissen entfalten können, in der Beschäftigte unter guten Bedingungen arbeiten können und Eltern mehr Freizeit genießen können? Jedes Kind braucht einen Kitaplatz. Kostenlos. Es braucht massive Investitionen in Kitas und langfristige Lösungen gegen den Personalmangel. Dafür müssen wir Beschäftigte kämpfen, auf die Straße gehen und auch streiken, weil unsere Interessen unvereinbar mit der militaristischen Politik der Bundesregierung sind.
Komm mit uns am 8. März, dem internationalen Frauenkampftag auf die Straße! Für gute Versorgung muss heißen, gegen Krieg und Aufrüstung zu sein.