Kein fauler Kompromiss! Streikende der CFM stimmen gegen Angebot der Geschäftsführung

27.01.2018, Lesezeit 3 Min.
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Demonstration der CFM-Beschäftigten im Sommer 2017

Am Freitag wurde das Ergebnis der Abstimmung unter den ver.di-Mitgliedern der Charité Facility Management GmbH (CFM) bekanntgegeben: Das Tarifangebot der Geschäftsführung wurde mit großer Mehrheit abgelehnt.

Von insgesamt 218 abgegebenen Stimmen sprachen sich nur 72 für eine Annahme des vorliegenden Angebots aus. 146 stimmten dagegen.

Den Beschäftigten der CFM, die im vergangenen Jahr immer wieder in den Streik getreten sind, wurde vom regierenden Bürgermeister Müller (SPD) eigentlich ein Grundlohn von elf Euro ab Dezember 2017 versprochen. Das ließ aufhorchen, denn Müller sitzt auch im Aufsichtsrat der Charité, und diese kontrolliert 51 Prozent der CFM. Selbst der Vorstandsvorsitzende der Charité, Karl Max Einhäupl, hat sich vordergründig für die leichte Lohnerhöhung ausgesprochen. Doch bisher lassen beide die CFM-Geschäftsführung gewähren, die sich bis heute weigert, das Geld auch auszuzahlen.

Zwar gab es im Dezember ein Angebot, die elf Euro in einem Tarifvertrag festzuschreiben – doch dieser Tarifvertrag sollte eine Laufzeit von 37 Monaten haben. Damit war klar: Die Geschäftsführung will eine Angleichung an den deutlich höheren Tarifvertrag des öffentlichen Dienst (TVöD) auf Jahre verhindern. Daran konnte auch das „Angebot“ nichts ändern, ab Ende 2019 nochmal 50 Cent pro Stunde zusätzlich zu zahlen.

Anstatt nun alleine zwischen einem schlechten Ergebnis und gar keinem Ergebnis der Verhandlungen zu entscheiden, beschloss die Tarifkommission der CFM, die ver.di-Mitglieder über das Angebot abstimmen zu lassen. In dieser Abstimmung wurden die Stimmen von Kolleg*innen, die an mindestens einem Streiktag teilgenommen hatten, besonders berücksichtigt.

Einige Kolleg*innen machten im Vorfeld der Abstimmung mit einem Flugblatt klar, was sie von den Vorschlägen der Geschäftsführung halten:

Wie in unserer letzten Betriebsversammlung deutlich wurde, führt ein Lohn von 11€ oder auch 11,50€ ganz sicher in die Altersarmut. Dass diese 11€ trotzdem für ca. 1600 von uns eine Lohnerhöhung darstellen, zeigt noch einmal, wie beschissen unsere Bezahlung auch bisher war. […]
Statt über dieses Nicht-Angebot zu reden, müssen wir über die nächsten Schritte zur Erreichung des TVöD diskutieren. Denn Ideen wird es unter uns 3000 CFMlern auf jeden Fall genug geben.

Die lange Laufzeit wäre vor allem deshalb fatal, weil sich das private Konsortium Vamed-Hellmann-Dussmann zum 1. Januar 2019 aus den Geschäften der CFM zurückziehen muss. Ohne dessen Profitorientierung und „Management-Gebühren“ in Millionenhöhe gäbe es ein Argument weniger, mit dem die Geschäftsführung höhere Löhne für die Beschäftigten ablehnen könnte. Beste Voraussetzungen also, um ab Ende diesen Jahres in neue Verhandlungen zu gehen – aber eben nur, wenn keine jahrelange Friedenspflicht dies verhindert.

Die aktiven Beschäftigten haben bei dieser Abstimmung klar gemacht, dass sie sich nicht mit kleinen Zugeständnissen abspeisen lassen, sondern weiter für eine Angleichung an den TVöD kämpfen wollen. Die Tarifkommission wird sich nun nach diesem Ergebnis richten und den Druck für ein besseres Angebot erhöhen. Wenn sie weiterhin auf demokratische Entscheidungen setzen und sich nicht von der ver.di-Führung blockieren lassen, dann ist in den kommenden Wochen und Monaten mit neuen Streiks für angemessene Löhne bei der CFM zu rechnen.

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