Karstadt/Kaufhof: Benkos Gelder gerettet – Existenzen zerstört
Die Gläubigerversammlung hat entschieden: 47 Filialen von Galeria Karstadt Kaufhof sollen schließen. Die „Rettung“ des Konzerns und der Milliarden von René Benko bedeutet Existenzangst für Tausende Beschäftigte. 4.000 Jobs sollen laut Geschäftsführung wegfallen, aber in Wirklichkeit sind es deutlich mehr.
Galeria Karstadt Kaufhof ist gerettet, schreibt die Tagesschau. Gemeint ist damit das Geld des Hauptinvestors René Benko, nicht die Jobs vieler Beschäftigter. 4.000 werden arbeitslos, die Gewerkschaft ver.di rechnet mit 5.000.
Dabei sind diese Zahlen zu tief gegriffen. Denn darin enthalten sind nur diejenigen Kolleg*innen, die im Zuge des Sanierungsplanes bis Ende des Jahres gehen sollen. Zudem fallen in den Sparten Sport, Reise, Feinkost und Logistik weitere tausende Jobs weg. Nicht eingerechnet sind auch die externen Mitarbeiter*innen aus der Reinigung und die Beschäftigten, die schon letztes Jahr mit Aufhebungsverträgen aus dem Unternehmen gedrängt wurden. Insgesamt blickt Karstadt auf eine lange Geschichte der Arbeitsplatzvernichtung, die bereits mit der Insolvenz 2009 losging.
Der Düsseldorfer Betriebsrat Wolfgang Grabowski macht mittlerweile seine dritte Schließung durch. Früher konnte er den Personalbestand genau einsehen. Heute könne man nicht mehr sagen, wie viele Jobs tatsächlich wegfallen: „Bei Karstadt ist alles abgeschottet. Man kommt nicht mehr in die Konzerndaten rein wie früher, bei Kaufhof“.
Wer bleibt, wer soll gehen? Diese Frage hat sich der Konzern monatelang offengehalten. Ein Kollege meint: „Es wird klar mit der Angst der Mitarbeiter hantiert, um sie unter Druck zu setzen.“ Diese Methode der Vertuschung muss ein Ende haben. Die Geschäftsführung muss all ihre Zahlen und Pläne offenlegen.
Es kann nicht sein, dass der Hauptinvestor und Multimilliardär René Benko weiter Profite macht, während er seine Angestellten in die Arbeitslosigkeit schickt. Er muss für den Erhalt aller Standorte zahlen, sonst gehört er entschädigungslos enteignet. Um das durchzusetzen, muss die Gewerkschaft ver.di zu bundesweiten Streiks aufrufen, gemeinsam mit den Beschäftigten des Öffentlichen Dienstes, die gerade in Tarifverhandlungen treten sowie den Kolleg*innen der Tochterfirma des Berliner Charité-Krankenhauses CFM, die gerade für die Wiedereingliederung kämpfen.