Kampf, Tanz, Motivation – 450 studentische Beschäftigte auf den Straßen Berlins

18.12.2017, Lesezeit 4 Min.
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Am Samstag fand in Berlin eine Demonstration der studentischen Beschäftigten der Berliner Hochschulen für einen neuen Tarifvertrag (TVStud) statt. Damit zeigten sie deutlich, dass sie für die ab Januar kommenden Streiks bereit sind. Yunus Özgür, der selber studentischer Beschäftigter an der FU Berlin ist, berichtet.

Nachdem die Gewerkschaften ver.di und GEW den studentischen Tarifvertrag zum 01. Januar gekündigt haben, fingen die Mobilisierungen für den Streik an. Die letzte Verhandlungsrunde, welche am 11. Dezember stattfand, bestätigte die Vermutung der studentischen Beschäftigten – es braucht mehr Druck.

Die Dynamisierung des Lohns, also eine Anpassung unseres an die allgemeine Lohnentwicklung anderer Hochschulbeschäftigten, lag bei dieser Verhandlungsrunde immer noch nicht auf dem Tisch, obwohl es schon seit Monaten klar war, dass wir ohne ein Angebot mit Dynamisierung nicht mehr verhandeln würden. So erklärten die Gewerkschaften und die Tarifkommission das Scheitern der Verhandlungen.

Am vergangenen Samstag trafen sich 450 studentische Beschäftigte am Ostbahnhof und demonstrierten für einen neuen Tarifvertrag, für bessere Studien- und Arbeitsbedingungen an der Uni und für eine demokratische Hochschule im Interesse der Studierenden und Beschäftigten. Dabei gab es zu dieser „Tanzdemo“ nicht nur schnelle Rythmen und wummernde Bässe aus den Boxen der Lautsprecherwagen sondern auch zahlreiche Redebeiträge, sowie sehr viele entschlossene und kreative Parolen, die von der ganzen Menge mitgetragen wurden.

Die studentischen Beschäftigten waren auf der Demonstration nicht alleine. Sie bekamen von allen Seiten riesige Unterstützung. Auf der Demo waren zahlreiche solidarische Studierende und (Hochschul-) politische Gruppen vertreten (Waffen der Kritik, Asten, huuls, La:iz, Revolution, Solid und weitere). In ihren Redebeiträgen betonten sie, dass die Arbeitsbedingungen der studentischen Beschäftigten die Lernbedingungen der Studierenden sind und dass alle Studierenden für ihre eigenen Interessen hinter den Streiks stehen sollten.

Auch kämpferische Kolleg*innen von Universitäten und anderen Betrieben waren bei der Aktion anwesend, wie zum Beispiel die Kolleg*innen des Botanischen Gartens. Diese hatten nach monatelangem Kampf, nach Aktionen, Streiks und mit viel Solidarität gegen die Freie Universität gewonnen. Sie betonten, dass die Unterstützung der Studierenden für ihren Kampf sehr wichtig war und dass sie jetzt hinter dem Kampf der studentischen Beschäftigten stünden. Auch die Mittelbau-Initiative „Netzwerk für Gute Arbeit in der Wissenschaft“ und Kolleg*innen von der Charité Facility Management (CFM) waren vertreten.

Wie geht es weiter?

Bevor die Kampagne in die Weihnachtspause geht, werden wir an allen Universitäten weiterhin für die Streiks mobilisieren. Es werden in dieser letzten Woche auch einige Treffen der Streikgruppen stattfinden, zu denen studentische Beschäftigte kommen können, um sich über den letzten Stand der Kampagne zu informieren und sich aktiv daran zu beteiligen.

Die Unterstützung der studentischen Gruppen und solidarischen Studierenden, wie sie sich auch bei der Demonstration ausdrückte, wird für die Streiks sehr wichtig sein. Denn nur wenn sich die gesamte Studierendenschaft hinter unseren Kampf stellt, werden wir siegen können. Dabei nehmen die Hochschulgruppen eine sehr große Rolle ein, um nicht nur die Studierenden, sondern auch die Kampagne zu politisieren; damit der Druck auf die Hochschulen maximal wird.

An den Streiktagen brauchen wir Aktionen und Streikversammlungen. Mit Aktionen, an denen sich auch solidarische Studierende beteiligen können, erzielen wir eine größere Aufmerksamkeit. Wenn der Unialltag erst einmal lahmliegt steigt der Druck schnell immer weiter an. Wenn wir am Streiktag selbst zu Streikversammlungen zusammenkommen, wird es möglich sein mit der gesamten Basis über die zentralen Fragen der Kampagne zu diskutieren und basisdemokratisch über den weiteren Verlauf des Kampfes zu entscheiden.

Und zuletzt noch: Es ist gerade sehr wichtig und wird auch weiterhin sehr wichtig sein, dass unser Hauptziel, mit dem wir diesen Kampf begonnen haben, klar und fest bestehen bleibt: einen einzigen Tarifvertrag für alle studentischen Beschäftigten in Berlin.

Entweder wir alle, oder niemand! Für einen gemeinsamen Tarifvertrag aller Hochschulen durch den gemeinsamen Kampf aller studentischen Beschäftigten! Wir lassen uns nicht spalten!

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