Jungle World verbreitet Fake News über israelische Menschenrechtler*innen

15.05.2017, Lesezeit 2 Min.
Gastbeitrag

Ein deutscher Journalist beklagt sich über Fake News – und im gleichen Absatz verbreitet er gleich mehrere Lügen über israelische Menschenrechtler*innen. Die Wochenzeitung "Jungle World" setzt ihre Kampagne gegen linke Israelis fort. Ein Gastbeitrag von Alex Pen

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Wir wissen auch nicht, warum die sich als links bezeichnende Wochenzeitung Jungle World immer wieder Lügen über linke Israelis verbreiten muss. Erst vor drei Monaten startete sie eine verleumderische Kampagne gegen zwei israelische Aktivist*innen in Berlin.

Das neuste Beispiel ist aber wiederum fast lustig: Der Autor Alexander Nabert kritisiert in einem Artikel zu Sigmar Gabriels Besuch in Israel dessen Entscheidung, sich auch mit Menschenrechtsorganisationen zu treffen.

Der Autor bemängelt weder die finanzielle und militärische Unterstützung Deutschlands für das israelische Besatzungsregime, noch den diplomatischen Schutz, den Deutschland in internationalen Gremien bietet. Vielmehr stört ihn, dass Gabriel sich auch kurz mit den Organisationen Breaking The Silence und B’tselem treffen wollte. Nabert fabuliert darüber, dass dies ein geplanter Teil des SPD-Wahlkampfs wäre. Gut, dass einige Verschwörungstheorien doch noch in der Jungle World toleriert werden.

Seine journalistische Stärke zeigt Alexander Nabert mit seiner Kritik an den beiden israelischen Organisationen. „Breaking the Silence“ sammelt und veröffentlicht Augenzeugenberichte von israelischen Soldat*innen. Nabert wirft der Organisation unter Bezugnahme auf eine israelische Fernsehsendung die Verbreitung von falschen und irreführenden Berichten vor. Dass diese Vorwürfe gar nicht stimmen und dass selbst die Sendung nicht behauptet hatte, dass die meisten ihrer Zeugenberichte irreführend oder falsch seien, erklärt „Breaking the Silence“ sachlich und überzeugend auf ihrer Webseite.

Zudem erfindet Nabert einen Vorwurf gegen die Menschenrechtsorganisation B’tselem, die noch nicht einmal von so dubiosen regierungsnahen Organisationen wie dem berüchtigten NGO-Monitor erhoben werden. Er behauptet, dass B’tselem den Staat Israel als Apartheidstaat bezeichnet oder ihm Nazimethoden vorwirft. Nirgendwo konnten wir Beweise für diese Vorwürfe finden. Wir haben auch einen Sprecher von B’tselem gefragt. Er meinte: „Wir haben nie irgendwelche Nazi-Vergleiche verwendet und Israel haben wir nie als ‚Apartheidstaat‘ bezeichnet.“

Selbst wenn viele linke Israelis tatsächlich der Auffassung sind, dass die Faktenlage dafür gegeben ist, Israel als Apartheidstaat im Sinne der völkerrechtlichen Definition von Apartheid zu bezeichnen, tut das B’tselem nicht. Die Organisation zeichnet sich lediglich dafür verantwortlich, Menschenrechtsverletzungen in den besetzten Gebieten zu dokumentieren.

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