Jugend gegen Rassismus – Kampf dem Sexismus

08.03.2016, Lesezeit 3 Min.
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Das Bündnis „Jugend gegen Rassismus“ kämpft gegen Militarismus und Rassismus und ruft für den 27. April zu einem bundesweiten Schul- und Unistreik in Solidarität mit Geflüchteten auf. Wieso stellt dieses Bündnis auch antisexistische Forderungen auf?

Das bundesweite Bündnis „Jugend gegen Rassismus“, an dem sich auch die Revolutionär-kommunistische Jugend beteiligt, will eine Bewegung von Jugendlichen, Geflüchteten, Arbeitslosen und Organisationen der Lohnabhängigen gegen Krieg, Rassismus und Ausbeutung aufbauen. In den letzten Monaten entstand aus kleineren, bis dahin nicht vernetzen Organisationen und Initiativen ein gemeinsames Bündnis. Statt regional begrenzten Schulstreiks wird ein bundesweiter Schul- und Unistreik geplant. Vor Ort soll in Basisstrukturen – also in Aktionskomitees an Schulen, Unis und in Betrieben – mobilisiert werden.

Bei einer antirassistischen Aktionskonferenz in Berlin einigten wir uns auf Forderungen: Wir verlangen unter anderem volle Staatsbürger*innenrechte und offene Grenzen. Wir kämpfen für das Recht auf Arbeit und gewerkschaftliche Organisierung aller Geflüchteten, aber auch für freie Bildung und die Enteignung von leerstehendem Wohnraum. Und wir stellen uns gegen den imperialistischen Krieg, gegen das Verbot der PKK und gegen Polizeigewalt.

Eine weitere unserer Forderungen lautet: „Nach Köln erst Recht: Kampf dem rassistischen „Antisexismus“! Gegen Kopftuchverbot! Besonderer Schutz von geflüchteten Frauen und LGBTIA+! Kampf dem Sexismus!“

Seit der Silvesternacht in Köln entdecken CSU, AfD, Pegida und Co. ihr Interesse für Frauenrechte. Um „deutsche Frauen“ zu schützen, sollen die Grenzen geschlossen werden, so argumentieren die Rassist*innen. Für uns ist klar: Dieser durch „Antisexismus“ verschleierte Rassismus hat nichts mit Feminismus zu tun. Wir Frauen müssen uns gemeinsam gegen Sexist*innen überall auf der Welt organisieren. Wir dürfen uns nicht täuschen lassen, wenn sie Frauenrechte fordern, um ihren Rassismus zu stärken. Stattdessen müssen wir gerade jetzt auf die Situationen von Frauen aufmerksam machen, die noch stärker unterdrückt werden – migrantische und geflüchtete Frauen werden rassistisch und sexistisch diskriminiert. Deshalb müssen wir gemeinsam gegen jede Form von Rassismus und Sexismus kämpfen.

Diese Unterdrückungsmechanismen dienen schließlich nur der Bourgeoisie, die sich nur um die Maximierung ihres Profits kümmert. Und die Spaltung der lohnabhängigen Menschen ist dafür äußert nützlich:

Frauen verdienen in Deutschland durchschnittlich 22% weniger als Männer und Geflüchtete haben kein Recht auf Arbeit. Sie sind so zu illegalisierter Arbeit gezwungen, wo sie noch einmal deutlich schlechter bezahlt werden. Das drückt die Löhne aller. Hier ist der Fakt, dass unbezahlte Care-Arbeit (Hausarbeit, Kindererziehung, Altenpflege etc) überwiegend von Frauen verrichtet wird, noch nicht beachtet.

Rassismus und Sexismus werden vom Kapital genutzt, um uns in Rollen zu pressen, in die wir nicht passen, damit die Herrschaft der Ausbeutung erhalten bleiben kann. Überwinden wir diese Ideologie der Spaltung, können wir auch dieses System überwinden. Wenn sich alle ausgebeuteten und unterdrückten Sektoren gemeinsam organisieren, können wir am 27. April nicht nur ein starkes Zeichen gegen Rassismus setzen, sondern unsere Stimme gegen Unterdrückung jeder Art erheben!

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