Israelische Armee erniedrigt gefangene Palästinenser:innen

13.12.2023, Lesezeit 4 Min.
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Quelle: Middle East Eye / Screenshot von X

In den vergangenen Tagen sind Fotos und Videos aufgetaucht, die zeigen, wie die IDF gefangene Palästinenser:innen dazu zwingt, sich nackt auszuziehen und mehrere Stunden lang hinzuknien.

Sie vertreiben sie gewaltsam aus ihren Häusern, schlagen Familien und terrorisieren sie, entführen Männer und Frauen, um sie in israelische Gefängnisse zu bringen – wenn sie sie nicht gerade ermorden. Nun sind in den vergangenen Tagen Fotos und Videos aufgetaucht, die zeigen, wie die israelische Armee die Palästinenser:innen noch weiter erniedrigt: Sie zwingt sie, sich nackt auszuziehen und mehrere Stunden lang in den Straßen von Gaza zu knien. Eine entwürdigende Behandlung, die die schlimmsten Seiten dieser Besatzungsarmee zeigt, die diesmal im Gazastreifen einen regelrechten Völkermord begeht.

So verbreiteten sich Bilder von fast einhundert Palästinenser:innen aus dem Gazastreifen, die aus ihren zerbombten Häusern im nördlichen Gazastreifen herausgeholt und gezwungen wurden, nackt auf der Straße zu knien. Einige von ihnen wurden später freigelassen, andere wurden nach Israel in Gefängnisse gebracht, wo sie in Verwaltungshaft genommen wurden (was bedeutet, dass sie ohne Beweise und ohne das elementare Recht auf Verteidigung inhaftiert sind. Echte Geiseln des Staates Israel).

Als diese Bilder bekannt wurden, musste Stéphane Dujarric, der Sprecher des UN-Generalsekretärs, erklären, dass dies „eine unwürdige Behandlung von Menschen“ sei. Unterdessen haben die USA am vergangenen Freitag erneut ihr Veto gegen die Aufforderung nach einem Waffenstillstand an Israel eingelegt. Dieses Votum erfolgte kurz nachdem Generalsekretär António Guterres vor einem Zusammenbruch des humanitären Hilfssystems gewarnt hatte, der schwerwiegende Folgen für die belagerte Enklave haben könnte. Es ist eine unbestreitbare Tatsache, dass die UNO nichts anderes ist als eine internationale Institution ist, in der zwar der Zusammenschluss der Nationen proklamiert wird, die aber nach eigenem Gutdünken von den mächtigsten Ländern geleitet wird, wie den wichtigsten imperialistischen Ländern und insbesondere der USA.

Nach Berichten von Middle East Eye (MEE) wurde das am 7. November veröffentlichte Video der Schikanierung von fast hundert Palästinenser:innen offenbar von den israelischen Streitkräften selbst aufgenommen, die so mit ihren „militärischen Erfolgen“ prahlten. Es wurde in der Stadt Beit Lahia gefilmt, wo sie  in mehreren Wohngebäuden und zwei Schulen, die vom Hilfswerk der Vereinten Nationen (UNRWA) verwaltet werden, Massenverhaftungen gegen Bewohner:innen und Vertriebene durchführten.

Der Journalist Mohammed al-Kahlout, der in den südlichen Gazastreifen vertrieben wurde, berichtete MEE über die Verhafteten: „Die Bewohner von drei Häusern, die der Familie Kahlout gehören, wurden verhaftet, darunter meine Brüder, meine Cousins und andere Vertriebene aus der Familie, die in unserem Gebiet Zuflucht gefunden hatten. Sie wurden aus dem Haus geholt, geschlagen und gezwungen, ihre Kleidung auszuziehen. Sie legten ihnen Handschellen an und ließen sie von 7 Uhr morgens bis 2 Uhr nachts in der Kälte und ohne Kleidung auf der Straße bleiben.“

Unter den Verhafteten waren Darwish al-Gherbawi, 58, Direktor einer von Unrwa betriebenen Schule; Ahmed Akram Mohammed Lubbad, 35, Lehrer; Youssef Khaled Mohammed Lubbad, 15, Schüler; Omar Surour, 35, Friseur; Atiya Faye Lubbad, 43, Schneiderin; Ibrahim Abdul-Raouf Lubbad, 35, Computeringenieur; und die Studenten Abdullah Akram Lubbad, 19; Abdul-Rahman Abdul-Raouf Lubbad, 19; Hamza Jamil Lubbad, 19; und Jihad Abdul-Raouf Lubbad, 22.

Während der Staat Israel über seine Armee weiterhin lügt und behauptet, dass er nur militante Hamas-Kämpfer verfolgt und angreift, zeigen die Bilder und Zeugenaussagen, die seit Anfang Oktober um die Welt gehen, eine andere Realität: 17.500 Palästinenser:innen wurden getötet, Tausende sind verschwunden. Und diesen Samstag, den 9. Dezember, hat Israel den Gazastreifen von Norden bis Süden bombardiert. In dieser Region findet ein regelrechter Völkermord statt.

Es ist notwendig, die Mobilisierungen zu vergrößern, die in allen großen Städten der Welt stattfinden, um sich mit der palästinensischen Sache zu solidarisieren und einen sofortigen Waffenstillstand zu fordern. Von grundlegender Bedeutung ist, die Aktionen auszuweiten, die Sektoren von Arbeiter:innen durchgeführt haben, um zum Beispiel Waffenlieferungen zu verhindern, die verschiedene Häfen in Richtung Israel verlassen.

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 9. Dezember 2023 auf Spanisch bei La Izquierda Diario.

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