Interview mit Eltern zu Polizeimord: Justice for Sammy
Sammy Baker, bekannt als Fitnesscoach und Influencer, wurde am 13. August 2020, zwei Tage nach seinem 23. Geburtstag, kaltblütig von der Polizei in Amsterdam erschossen. Bis heute sind die Täter freigesprochen im Dienst tätig. Im folgenden Beitrag ist ein exklusives Interview mit Justine und Kai, den Eltern von Sammy.
Es sind nun fast zwei Jahre vergangen, seitdem die Amsterdamer Polizei dem 23-jährigen Sammy Baker das Leben nahm. Sammy war auf Instagram unter dem Namen @sammy_bkr als Fitnessinfluencer mit fast 150.000 Followern bekannt. Dort postete er Tipps- und Motivationsvideos, die den Menschen, die ihm zuschauten, Stärke und Orientierung verleihen sollten, um einen gesunden Lebensstil in Körper und Psyche zu erlangen. Zu seinem 23. Geburtstag am 11. August, dessen Bedeutung er der legendären Rückennummer Michael Jordans, eines seiner Vorbilder, entnahm, beschloss er mit zwei Freunden am 10. August 2020 nach Amsterdam zu reisen. Dort besuchten sie Coffee Shops und rauchten gemeinsam ein paar Joints, woraufhin Sammy eine Psychose entwickelte, die ihn in einen paranoiden Zustand versetzte.
Sein Verhalten war in den folgenden Stunden einerseits von starkem Misstrauen und Angst geprägt und andererseits von der Suche nach Hilfe, um aus der Situation herauszukommen. In dieser drastischen Situation kam es schließlich dazu, dass Sammy weglief und zwischenzeitlich unerreichbar war. Daraufhin meldete ihn seine Mutter bei der Polizei als vermisst. Die darauffolgenden Ereignisse sind eindrücklich auf der Website justiceforsammy.com dokumentiert, die seine Eltern als Erinnerung an ihren Sohn und zur Aufklärung der Geschehnisse entwickelten.
Im Interview gehen sie auf mehrere Fragen ein: Wer ist Sammy Baker? Was ist an den Tagen vom 10. bis zum 13. August passiert? Wie haben Medien und Justiz im Nachgang der Erschießung agiert? Wie soll der Kampf weitergehen?
Als linke Online-Zeitung Klasse Gegen Klasse wollen wir mit diesem Interview einen Beitrag zur Aufklärung leisten, die letztlich nur dazu dienen kann, den Kampf um Gerechtigkeit – wenn in diesen Fällen davon überhaupt die Rede sein kann – zu stärken. Wir wollen hiermit den Betroffenen der Staatsgewalt, entgegen dem Narrativ der „Einzeltäter“, ein ungefiltertes Sprachrohr verleihen.