Indische Hafenarbeiter:innen blockieren Waffenlieferungen an Israel
Die Gewerkschaft der indischen Wassertransport-Arbeiter:innen erklärt, keine Schiffe mit Waffenlieferungen zu be- und entladen, die für Israel oder verbündete Staaten bestimmt sind und damit den brutalen Völkermord an der palästinensischen Bevölkerung zu unterstützen.
Am 14. Februar veröffentlichte die Gewerkschaft mit 3.500 Mitgliedern an elf der größten indischen Häfen eine Pressemitteilung, laut der sie sich entschieden habe, die Unterstützung des israelischen Genozids in Gaza zu verweigern. Demnach sollen weder Schiffe mit Kriegsmaterialien nach Israel, noch an solche Staaten, die das Massaker befeuern, verladen werden:
Hafenarbeiter:innen, als Teil der Gewerkschaft, stehen immer gegen den Krieg und die Ermordung unschuldiger Menschen, wie Frauen und Kindern. Der jüngste Angriff Israels auf Gaza hat tausende von Palästinenser:innen in unermessliches Leid und Verlust gestürzt. Frauen und Kinder wurden in diesem Krieg in Stücke gesprengt. Eltern waren nicht in der Lage, ihre Kinder wiederzuerkennen, die bei den Bombenangriffen getötet wurden.
Bei einem Treffen des Weltgewerkschaftsbundes nach Beginn des Kriegs in Gaza hatten palästinensische Gewerkschafter:innen um Unterstützung gebeten, die die indische Organisation nun auf diese Weise leistet. In ihrem Statement rufen sie außerdem alle Arbeiter:innen weltweit dazu auf, sich der Forderung nach einem freien Palästina anzuschließen.
Ende des vergangenen Jahres hatten es ihnen Gewerkschaften und Aktivist:innen in den USA, Australien, Italien, Belgien und dem spanischen Staat gleich getan und die Belieferung Israels mit Rüstungsgütern durch Arbeitsniederlegungen und Blockaden verhindert.
Potentiale gewerkschaftlicher Organisierung
Die internationalen Beispiele des Widerstands verdeutlichen, welchen Einfluss die große Mehrheit der Menschheit als Arbeiter:innen auf eine kapitalistische, imperialistische Politik haben kann, die im Interesse einiger weniger gemacht wird. Gewerkschaften sind kein mechanisches Instrument, um nur ab und zu ein bisschen mehr Lohn zu erkämpfen, sondern bergen das Potential, als Organe der Lohnabhängigen systematische Veränderungen herbeizuführen. Dafür müssen wir uns an der Basis in den Betrieben selbst organisieren, die versönlerischen Führungen aus diesen Organen verbannen und sie wieder zu einem wirksamen Mittel im Kampf für die internationale gemeinschaftliche Entscheidungsgewalt über Produktionsmittel und Arbeitsbedingungen machen.
Als Arbeitnehmer:innen haben wir die Chance, mit Mitteln, wie dem Generalstreik, Druck aufzubauen, unter dem die Arbeitgeber:innen zähneknirschend Zugeständnisse machen, die jedoch jederzeit wieder zurückgenommen werden können. Im Gemeinsamen Kampf für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen
Arbeiter:innen aus Sri-Lanka und Indien sollen die Lücke in der israelischen Wirtschaft füllen
Arbeiter:innen aus Sri-Lanka und Indien sollen nun die tausenden entlassenen und getöteten Palästinenser:innen hauptsächlich in der israelischen Bau- und Landwirtschaft ersetzen. Die israelische Regierung schloss bereits im November ein Abkommen mit der von Sri-Lanka über die Entsendung von 10.000 Menschen. Seit Oktober versammeln sich auch dort immer mehr Menschen, um für Solidarität mit den Palästinenser:innen zu demonstrieren und die Entscheidung der Regierung, den Krieg nun auch mit Arbeitskraft unterstützen zu wollen, löste weitere Proteste aus. Indische Gewerkschaftsverbände, die insgesamt über 100 Millionen Menschen repräsentieren, forderten die eigene Regierung ebenfalls auf, den geplanten Export von 90.000 Arbeitskräften nach Israel zu stoppen.
Aufgrund der niedrigen Löhne in Sri-Lanka und Indien und der Aussicht, mit der versprochenen besseren Bezahlung in Israel, ihre Familie ernähren zu können, sind viele Arbeiter:innen gezwungen, sich mit den Kosten für Flug, Visum und Vermittlungsgebühren zu verschulden. Ähnliche Arbeitsmigration ließ sich in Zusammenhang mit der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar beobachten und es ist nicht anzunehmen, dass die Bedingungen in Israel deutlich besser sind. Die Reisepässe von Wanderarbeiter:innen einzubehalten, sie dadurch und mit Vorenthaltung des erarbeiteten Lohns zu erpressen und elendste Bedingungen ertragen zu lassen, ist weltweit übliche Praxis und teilweise sogar nicht einmal verboten. Wer sich trotzdem versucht zu beschweren oder zu wehren, wird ohne Bezahlung abgeschoben, ist verschuldet, oft traumatisiert und verletzt.
Die Perspektive muss international sein
Daher ist es als fortschrittlich zu betrachten, dass die Gewerkschaften ihre Möglichkeiten der politischen Intervention nutzt. Nur als geeinte Arbeiter:innenklasse können wir dem Imperialismus, dem Faschismus und dem Kapitalismus etwas entgegen setzen. Wir müssen uns international solidarisieren und unsere lokalen Kämpfe durch die Verbreitung sozialistischer Ideen in Betrieben, Universitäten und Schulen gegenseitig unterstützen. Eine Initiative aus Köln rief beispielsweise für den 21. März zu einem bundesweiten 15-minütigen Streik gegen den Aufstieg des Rechtsextremismus auf. Lasst uns an diesem Tag gemeinsam die Arbeit niederlegen und darüber diskutieren, wie wir als Arbeiter:innen weltweit gleichzeitig gegen Rassismus und Faschismus, aber für ein gerechtes Wirtschaftssystem und für eine bedarfsorientierte statt einer profitorientierten Produktionsweise kämpfen können.