Indien: Hunderttausende Corona-Tote, während Pharmakonzerne Milliarden scheffeln
In Indien sind mittlerweile 222.000 Menschen an Covid-19 gestorben. Obwohl das Land die Hälfte aller Corona-Impfstoffe weltweit produziert, wird die lokale Bevölkerung nicht geimpft. Ein Verbrechen des imperialistischen Kapitalismus.
In Indien fordert das Coronavirus so viele Leben wie in keinem anderen Land. Die Situation verschlimmerte sich dort in den letzten Wochen von Tag zu Tag. Der 7-Tage-Mittelwert der John Hopkins University ergab gestern, am 3. Mai 2021, knapp 378.000 Neuinfektionen täglich. Etwa 3.500 Todesfälle reihten sich am gestrigen Tage zu den mittlerweile 222.000 an Covid-19 verstorbenen Menschen ein. Die Krankenhäuser sind überfüllt und haben kaum noch Sauerstoff, um erkrankte Menschen zu beatmen und aufgrund der vielen Covid-Patienten können viele nicht medizinisch versorgt werden.
Wie konnte es zu dieser Situation in Indien kommen? Nachdem die Zahlen schon vor einigen Wochen stiegen, was wie in vielen anderen Teilen der Welt auch auf die Mutationen des SARS-Cov-2 zurückzuführen war, wurde dies in Indien komplett unterschätzt. Vor kurzem wurde auch noch eine sogenannte “Doppelmutante”, eine Kombination aus der britischen und der südafrikanischen Virusmutation, in Indien entdeckt.
Das alles geschieht in Verbindung mit Massenveranstaltungen noch vor drei Wochen zu hinduistischen Feierlichkeiten, aber auch durch Wahlkampfveranstaltungen des rechtspopulistischen Premierministers Narendra Modi. Der Druck auf den Politiker, der seine Kundgebungen ohne Maske abhielt und Yoga als Schutzmaßnahme vor Corona empfiehl, wächst. Er ist ein Symbol für den arroganten und egoistischen Umgang der herrschenden Klasse mit der Pandemie. Während das Leid auf den Straßen seines Landes herrscht, seine Bevölkerung vor Krankenhäusern krepiert, Krematorien überlasten und Massengräber vor den Millionenmetropolen ausgehoben werden, scheint sein Hauptinteresse dabei zu liegen an der Macht zu bleiben.
Nach einem Jahr Pandemie sterben weiterhin täglich unzählige Menschen an Covid-19, weil Krankenhäuser keine Kapazitäten haben, sie zu versorgen.
Ein Verbrechen des imperialistischen Kapitalismus
Wir befinden uns in einer humanitären Krise, die nicht ein bloßes Virus, sondern der Kapitalismus verursacht hat. Denn es gibt Impfstoffe und es könnten auch genügend produziert werden. Obwohl etwa die Hälfte aller Impfstoffe aus Indien kommen, kann die indische Bevölkerung paradoxerweise nicht ausreichend versorgt werden. Erst kürzlich hatte die Tagesschau berichtet, dass die weltgrößte Impfkampagne der Welt stockt, erst 2 Prozent der indischen Bevölkerung ist vollständig geimpft. Zustände wie in Indien sind Folgen unseres ökonomischen Systems, das während einer globalen Pandemie und Krise zulässt, dass Patente als Mittel des Profits verhindern, Leben zu retten. Die USA und die EU stimmen gegen eine Aufhebung von Patenten auf Impfstoffe, was die Interessen der imperialistischen Staaten sehr deutlich aufzeigt. Im Kapitalismus werden Profite immer vor der Gesundheit stehen.
Während im vergangenen Jahr Millionen Menschen an Covid starben, in die Prekarität gerieten und ihre Jobs oder Wohnungen verloren haben, konnten sich einzelne an der Pandemie mächtig bereichern. Amazon machte während der Pandemie hunderte Milliarden Dollar Gewinn. Impfstoff-Konzerne bereicherten sich um Milliarden an der Krise. Auch die indische Bourgeoisie profitiert an der Krise. Adar Poonawalla ist mit seinem Unternehmen Serum Institute of India der größte Impfstoffhersteller der Welt und ist durch die Produktion von Covid-Impfstoffen zu einer der reichsten Personen Indiens geworden.
Es darf nicht so weitergehen, dass wir in Kurzarbeit gezwungen werden, unsere Jobs, Wohnungen und Angehörigen verlieren, weil unsere Regierungen versagen. Die Reichen müssen für die Krise bezahlen, nicht wir!
Diejenigen, die sich an der Pandemie bereichert haben, müssen die Krise bezahlen. Impfstoff Konzerne und die Pharmaindustrie, die Milliarden an einer Pandemie machen, müssen für die Krise bezahlen. Die humanitären Krisen, wie wir sie vor allem in Indien und Brasilien, aber auch in jedem anderen ärmeren Erdteil, beobachten können, zeigen deutlich auf, dass es eine kollektive, internationale Pandemiebekämpfung braucht.
Wir fordern daher, dass jegliche Patente auf Impfstoffe und Medikamente aufgehoben werden, Beatmungsgeräte und medizinisches Personal dort bereitgestellt wird, wo es am dringendsten gebraucht wird. Die Konzerne müssen enteignet und die Produktion unter Arbeiter:innenkontrolle gestellt werden.