In ganz Argentinien streikten Lehrkräfte
Am Donnerstag solidarisierten sich Schüler:innen, Eltern und Beschäftigten anderer Branchen mit dem Kampf ihrer Kolleg:innen gegen Kürzungen im Bildungsbereich.
Ein beliebtes Reiseziel, die nordargentinische Provinz Misiones, ist bekannt für seine Tabak- und Matetee-Industrie. Die Kehrseite: Es gibt kein fließendes Wasser in den Schulen. Das tagtägliche Mittagessen der Kinder und Jugendliche besteht lediglich aus einem halben Brötchen und einer Tasse Milch. Ihren Lehrkräften steht nicht einmal Kreide zur Verfügung und sie verdienen so wenig, dass sie mehr als ein Drittel ihres Lohns für Strom, Internet und einen Handyvertrag ausgeben. Das Gehalt einiger ihrer Kolleg:innen fällt sogar noch geringer aus als dieses Drittel.
Seit Wochen streiken Lehrkräfte vor Ort deshalb für eine Verdopplung ihrer Hungerlöhne, für die Festanstellung des Mensapersonals an ihren Schulen, für Masseninvestitionen in die Bildung und gegen Attacken auf das Streikrecht.
Nun hat die Gewerkschaftsführung in Verhandlungen mit der Mitte-„Links“-Regierung der Provinz ein Verhandlungsergebnis erzielt. Es beinhaltet eine Lohnerhöhung von lediglich 34 Prozent. Breite Teile der Basis lehnen es entschieden ab und blockieren weiterhin zentrale Landstraßen, indem sie dort mit ihren Schüler:innen und deren Eltern campen. Gesundheitsarbeiter:innen, im öffentlichen Dienst Beschäftigte und Produzierende von Tabak und Mate haben sich ihrem
Protest angeschlossen. Gemeinsam besetzten sie diese Woche das Ministerium.
Die Polizei hat diesen Moment für sich genutzt, um auch höhere Löhne zu fordern, was die politische Krise massiv verschärft hat. Denn die Regierung von Misiones verhandelt direkt mit den Polizist:innen – mit den Lehrkräften aber nicht.
Am Donnerstag wurde der Protest von der Polizei dann allerdings angegriffen und geräumt. Doch der schon wochenlang schwelende Protest mit dem peronistischen Gouverneur breitet sich gerade in die Provinzen des Landes aus, die sie verlässt: Allen.