Immer mehr junge Menschen von Armut betroffen
Während die Wohnungkonzerne mit hohen Renditen rechnen können, nimmt die Armut, vor allem unter Auszubildenden und Studierenden, immer weiter zu.
Am Mittwoch hat das statistische Bundesamt eine Studie veröffentlicht, laut der 35 Prozent aller Studierenden und Auszubildenden armutsgefährdet sind. Als von Armut und sozialer Ausgrenzung gefährdet gilt laut europäischer Union ein Mensch, dessen Einkommen unter der Armutsgrenze von 60 Prozent des Äquivalenzeinkommens liegt oder dessen Haushalt von erheblicher sozialer und materieller Entbehrung betroffen ist. Das bedeutet, als alleinstehende Person weniger als 1314 Euro netto monatlich zum Leben zu haben.
Bei den Studierenden und Auszubildenden, die zusammen mit anderen Studierenden und Auszubilden wohnen, lag die Armutsgefährdung bei 54 Prozent, bei Alleinlebenden bei 77 Prozent. In der gesamten Bevölkerung sind etwa 14 Prozent von Armut gefährdet.
Die Hälfte der alleinlebenden Studierenden hat weniger als 867 Euro im Monat zur Verfügung. Bei den Auszubildenden lag das Äquivalenzeinkommen bei 1.240 Euro. Während die Wohnkostenbelastung der Gesamtbevölkerung durchschnittlich etwa 25 Prozent ihres Einkommens ausmacht, liegt sie bei Studierenden und Auszubildenden deutlich höher. So brauchen Auszubildende 42 Prozent ihres Einkommens fürs Wohnen, Studierende sogar 54 Prozent.
Bei der Suche nach dem Grund der Armut kommt die Studie zu folgenden Schluss: „Dass viele Studierende und Auszubildende über ein insgesamt vergleichsweise geringes Einkommen verfügen, liegt auch daran, dass sie sich in einer Lebensphase befinden, in der sie in ihre Ausbildung und somit in ihr Humankapital und in ihr späteres Berufsleben investieren.“
Doch die Armut ist keine Entbehrung, die man nunmal auf sich zu nehmen hat, um nach dem Studium, nach der Ausbildung vielleicht einmal einen Lohn zu erhalten, der zum Leben reicht. Sie ist auch kein Organismus, der willkürlich wächst. Die Armut ist direkt an die Gewinne der Konzerne gebunden. Die Wohnungsbranche profitiert am meisten. Die Gewinne wachsen und mit ihr die Armut. Gegen die steigenden Mieten braucht es die entschädigungslose Enteignung der Wohnungskonzerne und eine Vergesellschaftung von Wohnraum. Derzeit liegt der BAföG-Höchstsatz bei 992 Euro. Dabei gibt es viele bürokratische Hürden, die es Studierenden schwer machen BAföG zu beantragen. Auch der Leistungsdruck lastet dabei schwer auf viele Studierenden. Wir fordern ein Ende der bürokratischen Hürden und die Einführung eines elternunabhängigen BAföG von 1800 Euro, das regelmäßig an die Inflation angepasst wird.