IG Metall will Panzer-Teststrecke retten – Jobs sichern durch Produktionsumstellung!
Im Nordwesten Münchens wollen Anwohner:innen die Panzer-Teststrecke des Rüstungskonzerns Kraus-Maffei Wegmann loswerden. Die IG Metall mobilisiert dagegen die Beschäftigten. Doch die Jobs können auch anders gewahrt werden - durch eine Umstellung der Produktion.
Schon seit 1964 werden in Allach Panzer auf einer Teststrecke Probe gefahren. Das stört die Anwohner:innen. Die Bürger:inneninitiative „Schule statt Panzer“ fordert nun, dass die Strecke geschlossen und an ihrer Stelle eine Schule erbaut wird. Beim Verwaltungsgericht München hat sie Klage eingereicht. Die Teststrecke sei baurechtlich nicht genehmigt worden und deshalb illegal. Zudem fordert die Initiative sofortige Maßnahmen zum Lärmschutz.
Gegen diesen Vorstoß macht sich die Unternehmensführung von Kraus-Maffei Wegmann (KMW) mobil, die die Strecke betreibt. Auch die IG Metall kämpft für die Bewahrung der Panzer-Teststrecke. Laut der Geschäftsführerin der Gewerkschaft, Stefanie Kramer, sei der gesamte Standort mit „1.650 hochspezialisierten Arbeitsplätzen in Gefahr”.
Am vergangenen Dienstag rief die IG Metall gemeinsam mit dem Betriebsrat deshalb zu einer Kundgebung vor dem Werk auf. Unter den roten Fahnen der Gewerkschaft versammelten sich rund 1.000 Beschäftigte. Sie trugen Schilder mit Parolen wie „Panzer fahren, Arbeitsplätze wahren” und „Wir hängen an der Kette”. Auf dem Fronttransparent der IG Metall stand die Losung „Für sichere Arbeitsplätze in Allach”.
Unterstützung bekommt die Gewerkschaft aus den Reihen der Münchner SPD. Christian Müller, Fraktionsvorsitzender der SPD im Münchner Stadtrat, betonte nach Informationen des Bayerischen Rundfunks, dass München Produktionsstandort bleiben solle. Er gehe davon aus, dass die Stadt der Teststrecke eine nachträgliche Baugenehmigung verleihe. München.tv sagte Müller zudem, die Stadt brauche die Gewerbesteuer.
„Sichere Arbeitsplätze in Allach” – aber wie?
Die SPD und die IG-Metall-Funktionär:innen behaupten, der einzige Weg zum Erhalt der Arbeitsplätze sei der Erhalt der Teststrecke. Für die SPD geht es auch darum, sich als Vertreterin der Interessen der Industriearbeiter:innen darzustellen.
Natürlich muss München Produktionsstandort bleiben und die Arbeitsplätze damit gewahrt bleiben. Sich dafür jedoch mit einem Rüstungskonzern gemein zu machen, ist grundfalsch. Die berechtigte Sorge der Beschäftigten nehmen IG-Metall-Bürokratie und SPD auf und verbinden sie mit dem Interesse des deutschen Imperialismus nach Rüstungsproduktion.
So werden nicht nur die Beschäftigten von KMW und die Anwohner:innen der Teststrecke gegeneinander ausgespielt. Doch ihre jeweiligen Interessen, Lärmschutz und Arbeitsplätze, sind nicht unvereinbar.
Was es braucht, um sie zusammenzubringen, ist eine Umstellung der Produktion auf gesellschaftlich dringend benötigte Güter im Interesse der Mehrheit statt Rüstungsproduktion für den Imperialismus. Die Arbeitsplätze müssen eben nicht unbedingt „an der Kette hängen”, wie es eines der Schilder auf der IGM-Kundgebung ausdrückte. Wenn der Münchner SPD also der Erhalt der Arbeitsplätze wirklich Herzen liegt, sollte sie sich genau hierfür einsetzen. Die Expertise der Beschäftigten muss nicht dafür eingesetzt werden, für die Bundeswehr und andere Armeen Panzer herzustellen.
KMW wird diese Umstellung jedoch sicher nicht freiwillig durchführen. Deshalb braucht es die Verstaatlichung des Standorts unter Kontrolle der Beschäftigten selbst. Mit ihrem Wissen können sie am besten entscheiden, was in ihrem Werk produziert werden kann.