Ich bin nicht Orlando.
In Reaktion auf das brutale Attentat auf den schwulen Nachclub "Pulse" in Orlando posten viele Menschen aus Solidarität mit den Opfern #IamOrlando. Doch es handelte sich nicht auf einen Angriff auf die Stadt, sonder um ein homophobes Massaker, vorrangig an schwulen Latinx Männern. Eine Kritik von Johann Koehle.
In Orlando war homosexueller Sex bis 1971 ein Verbrechen, und bis 2003 ein Vergehen. Das, wenn auch nicht mehr anwendbar, steht immer noch im Gesetz.
In Orlando war es gleichgeschlechtlichen Paaren bis letztes Jahr rechtlich nicht erlaubt, Kinder zu adoptieren.
In Orlando ist es legal, jemanden dafür zu bezahlen, dass er*sie dein Kind entführt und foltert, bis es aufhört, sich als LGBT zu identifizieren.
In Orlando können die Menschen, die geoutet worden sind, als sie in einem schwulen Nachtclub angeschossen wurden, für ihre Sexualität legal gekündigt werden, wenn sie aus dem Krankenhaus kommen.
Wenn sie überhaupt aus dem Krankenhaus kommen, denn Orlando unterstützt das “Recht“ von Ärzt*innen, die Behandlung all derer zu verweigern.
In Orlando zählt ein Hassverbrechen gegen mich nicht.
Ich bin nicht Orlando. Orlando war nicht die Zielscheibe. Orlando war der Täter. Orlando ist das, was 49 Menschen wie ich nicht überleben konnten.
#IamPulse