Hybrid-Veranstaltung in Göttingen: Gespräch mit ukrainischen Kriegsdienstverweigerern

10.04.2025, Lesezeit 7 Min.
1
Foto: DVIDSHUB / Flicker.com

Das Göttinger Bündnis gegen die Logik des Krieges lädt im Rahmen ihrer Veranstalungsreihe "Kriegsdienstverweigerung international" zum Gespräch mit Kriegsdienstverweigerern aus der Ukraine ein.

English version below

Das Göttinger Bündnis gegen die Logik des Krieges lädt zu einer Veranstaltungsreihe zum Thema „Kriegsdienstverweigerung international“ ein. Dazu werden insgesamt fünf Veranstaltungen mit Kriegsdienstverweiger:innen aus Israel, Türkei, Russland, Ukraine, sowie dem Verein Connection e.V. stattfinden.

Zeit:
12. April, 18 Uhr

Ort:
OM10
Obere-Masch-Straße 10
37073, Göttingen

Link zur englischen Online-Übertragung

Wir wollen von den Verweigerer:innen erfahren, warum sie sich jeweils entschieden haben, diesen Weg zu gehen, welche gesellschaftlichen Widerstände sie dabei überwinden mussten und was ihnen die Kraft gibt, die Entscheidung zur Verweigerung aufrechtzuerhalten. Wir wollen auch in Erfahrung bringen, wie wir ihren antimilitaristischen Kampf von hier aus unterstützen können bzw. wie wir diesen zu einem gemeinsamen Kampf umwandeln können.

Weltweit werden nationalistische Mobilisierungen und ethnisch-religiöse Feinderklärungen vorangetrieben. Letztlich beruht jede kapitalistische Gesellschaft auf Ausbeutung von Menschen und Aneignung von Land und Ressourcen, die bei Bedarf der Herrschenden mit brutalster Gewalt abgesichert werden. Eine Politik des ewigen Krieges wird von vielen Staaten und Konzernen betrieben. Damit werden die Kontrollansprüche über Menschen und Ressourcen auf dem Rücken von Millionen Arbeiter:innen und Unterdrückten ausgekämpft. Die dafür nötige nationalistische Verblendung wird oft durch das gezielte Verstärken rassistischer Haltungen gefördert.

All dies wird auch in Deutschland immer sichtbarer. Immer offener wird fürs Töten und Sterben geworben, mit der irren Vorstellung, Krieg bedeute „action“ oder „sich für was einsetzen“. Ob Ukraine, Russland, Gaza, Israel, Sudan, Kongo, Äthiopien, Syrien oder im Krieg gegen Geflüchtete: die Menschen, die in den Kriegen vertrieben, verwundet und getötet werden, sind praktisch nie diejenigen, die sie verursachen und die von ihnen profitieren.

Die Bomber des russischen Militärs gegen die Ukraine, der andauernde Völkermord der israelischen Armee an der palästinensischen Bevölkerung und die Angriffe des türkischen Regimes auf die Kurd:innen in Rojava, können gestoppt werden, wenn überall die Kriegstreiber von den Ressourcen abgeschnitten werden, die sie für ihre Kriege benötigen. Ressourcen können enteignet und zerstört werden; die Waffenproduktion kann ausgeschaltet oder an ihrer Bewegung – auch von Hafen- und Transportarbeiter:innen – gehindert werden. Kriege können auch durch die aktive Verweigerung des Kriegsdienstes und durch Desertion geschwächt werden.

Ein Ende der mörderischen Kriege liegt im dringenden Interesse sowohl von hunderttausenden Zivilist:innen und Soldat:innen in Kriegsgebieten, als auch von Arbeiter:innen und vor allem von jungen Menschen in Deutschland. Unter anderem auch weil die Militarisierung der Gesellschaft auf Kosten von sozialer Infrastruktur immer weiter vorangetrieben wird, ist es , die Kriege zu stoppen.

Es gibt weltweit zahlreiche Menschen, die sich der Militarisierung verweigern. In Deutschland gibt es kaum Nachrichten oder öffentliche Informationen zu Kriegsdienstverweigernden in den aktuellen Kriegen in der Ukraine, in Russland, in Israel und in der Türkei. Dabei leben viele dieser Verweiger:innen in Deutschland und sind Teil unserer Bewegungen.

Daher wollen wir informieren, uns austauschen, voneinander lernen und einen konsequenten gemeinsamen Widerstand anstoßen, um eine militarisierte, rassistische, patriarchale Ordnung hier und weltweit infrage zu stellen und letztlich zu überwinden.

– Unterstützen wir Kriegsdienstverweigerer:innen, Deserteur:innen und Kriegsflüchtlinge weltweit!

– Wir fordern asylrechtlichen Schutz für Kriegsdienstverweigerer:innen, Deserteur:innen und Kriegsflüchtlinge weltweit

– Treten wir gemeinsam der Militarisierung und Faschisierung entgegen!

– Entwickeln wir Widerstandsformen für eine gerechtere Gesellschaft ohne Krieg, Ausbeutung, Nationalismus und Patriarchat!

– Lasst uns gemeinsam aus der Logik des Krieges aussteigen: Gegen jeden Krieg! Gegen Militarismus und Militarisierung!

Stell dir vor, es ist Krieg und Niemand geht hin!

Bündnis gegen die Logik des Krieges (Göttingen)


English Translation:

The Göttingen Alliance „Against the Logic of War“ invites you to a series of events on the topic of ‘Conscientious objection internationally’. A total of five events will be organised with conscientious objectors from Israel, Turkey, Russia, Ukraine and the Connection e.V. association.

Time:
April 12th, 18 o’clock

Location:
OM10
Obere-Masch-Straße 10
37073, Göttingen

Zoom-Link

We want to learn from the objectors why they decided to take this path, what societal resistance they had to overcome and what gives them the strength to maintain their decision to object to the draft. We also want to find out how we can support their anti-militarist struggle from here and how we can transform it into a joint struggle.

Nationalist mobilisations and ethnic-religious enemy declarations are being promoted worldwide. Ultimately, every capitalist society is based on the exploitation of people and the appropriation of land and resources, which are secured with the most brutal violence by those in power when required. A policy of perpetual war is pursued by many states and corporations. This means that claims to control over people and resources are fought out on the backs of millions of workers and oppressed people. The nationalist blindness required for this is often promoted by the targeted reinforcement of racist attitudes.

All of this is also becoming increasingly visible in Germany. Killing and dying are being promoted more and more openly, with the misguided idea that war means ‘action’ or ‘standing up for something’. Whether in Ukraine, Russia, Gaza, Israel, Sudan, Congo, Ethiopia, Syria or in the war against refugees: the people who are displaced, wounded and killed in the wars are practically never the ones who cause them and who benefit from them.

The Russian military’s bombers against Ukraine, the Israeli army’s ongoing genocide against the Palestinian people and the Turkish regime’s attacks on the Kurds in Rojava can be stopped if warmongers everywhere are cut off from the resources they need for their wars. Resources can be expropriated and destroyed; arms production can be shut down or stopped by harbour and transport workers. Wars can also be weakened by active conscientious objection to military service and by desertion.

An end to the murderous wars is in the urgent interest of hundreds of thousands of civilians and soldiers in war zones, as well as workers and, above all, young people in Germany. Because the militarisation of society is being driven forward at the expense of social infrastructure, among other things, it is essential to stop the wars.

There are many people around the world who refuse to accept militarisation. In Germany, there is hardly any news or public information about conscientious objectors in the current wars in Ukraine, Russia, Israel and Turkey. Yet many of these conscientious objectors live in Germany and are part of our movements.

We therefore want to inform, exchange ideas, learn from each other and initiate consistent joint resistance in order to question and ultimately overcome a militarised, racist, patriarchal order here and worldwide.

– Let’s support conscientious objectors, deserters and war refugees worldwide!

– We demand asylum protection for conscientious objectors, deserters and war refugees worldwide

– Let us stand together against militarisation and fascisation!

– Let us develop forms of resistance for a more just society without war, exploitation, nationalism and patriarchy!

– Let’s get out of the logic of war together: Against all war! Against militarism and militarisation!

Imagine there is war and no one takes part!

Bündnis gegen die Logik des Krieges (Göttingen)

Mehr zum Thema