Helios-Krankenhaus: Neuer Geschäftsführer mit Personalschlüssel empfangen

02.02.2018, Lesezeit 3 Min.
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Auch im neuen Jahr geht der Kampf am Helios-Klinikum Dachau weiter. Die Bürger*innen-Initiative für bessere Pflege am Dachauer Klinikum unterstützt die Angestellten uneingeschränkt bei ihren Forderungen nach mehr Personal. Der neue Geschäftsführer bleibt ausweichend.

Gerd Koslowski reagiert souverän. Angekündigt war der Besuch der Bürger*innen-Initiative im Verwaltungstrakt des Krankenhauses nicht. Auch die Anwesenheit von Journalist*innen bringt den Klinik-Geschäftsführer nicht aus der Fassung. Getreu dem Motto „es gibt keine schlechte Presse“ lädt er die Vertreter der Bürger*innen-Initiative in sein Büro ein. Die haben eigens für das Treffen einen überdimensionalen Schlüssel aus Holz dabei: den am Klinikum fehlenden Personalschlüssel. Diesen möchten sie Koslowski gleich zu Amtsantritt stellvertretend überreichen. Denn der Helios-Konzern weigert sich nach wie vor, die Hauptforderung der Angestellten umzusetzen: mehr Personal für eine bessere Pflege.

Gerd Koslowski ist seit dieser Woche Geschäftsführer der Helios-Amper-Kliniken in Dachau und Markt Indersdorf. Er ist als harter Hund bekannt. Seine letzte Anstellung an den Münchner Universitätskliniken hatte er auf Druck der dortigen Ärzt*innen und Professor*innen verloren. Die fanden: Seine Art sei derb, seine Entscheidungen nicht im Sinne des Personals. Koslowski weicht im Gespräch mit den Aktivist*innen gerne aus. Er sei ja erst seit ein paar Stunden da und er wisse eigentlich auch noch gar nicht, wie viele Pflegekräfte benötigt werden. Man könne ja auch nicht gleich 100 neue Stellen schaffen.

Was Koslowski zu dem Zeitpunkt nicht weiß: Die Schlüsselübergabe ist auch ein Ablenkungsmanöver. Gleichzeitig verteilten nämlich auf ein abgemachtes Zeichen hin mehrere Aktivist*innen auf allen Stockwerken des Krankenhauses Flyer mit darauf festgeklebten Schokoladeschlüsseln. Das kommt an. „Es geht zum einen natürlich um mehr Öffentlichkeit für den Kampf der Angestellten. Aber besonders geht es darum, unsere Solidarität auszudrücken und ihnen für die kommenden Auseinandersetzungen Mut zu machen. Sie sind nicht allein, ihr Kampf ist für uns alle.“, sagt ein Aktivist von der Bürger*innen-Initiative.

In den Gesprächen mit den Kolleg*innen merkt man die anhaltende Unzufriedenheit, die sich über mehrere Jahre aufgebaut hat und die seit dem gerichtlich verbotenen Streik weiter hochkocht. Diesem Betriebsklima tragen sowohl Betriebsrat als auch ver.di mittlerweile Rechnung. In den kommenden Wochen wird man versuchen, die Kolleg*innen dafür zu gewinnen, bei Ausfällen keine weiteren Schichten mehr zu übernehmen. Um ihre Patient*innen nicht unbeaufsichtigt zu lassen und kranken Kolleg*innen auszuhelfen, springen Angestellte immer wieder füreinander ein, auch wenn sie frei hätten. Eine gängige Praxis im Helios-Amper-Klinikum, auf dem Rücken der Patient*innen und der Angestellten, ganz im Sinne des Profits des größten privaten Krankenhauskonzerns in Deutschland.

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