Heißer Herbst in Südeuropa?

15.10.2012, Lesezeit 2 Min.
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In Südeuropa brodelt es: Hunderttausende Menschen läuteten den Herbst mit großen Demonstrationen gegen die Auswirkungen der EU-Krisenpolitik ein.

In Griechenland legte am 26. September der erste Generalstreik seit den Wahlen im Juni das Land völlig lahm, um gegen das neue Sparpaket von 12 Mrd. € zu protestieren. Letzte Woche stürmten knapp 500 Werftarbeiter*innen das Verteidigungsministerium in Athen, weil sie seit sechs Monaten nicht bezahlt wurden.

In Madrid gingen Ende September ebenfalls zehntausende, überwiegend junge Menschen auf die Straße, um gegen die Sparpolitik Rajoys zu protestieren, und forderten trotz der harten Repression durch die paramilitärische Spezialpolizei eine verfassungsgebende Versammlung. In Barcelona fanden die größten Mobilisierungen seit der Diktatur statt, um für die katalanische Unabhängigkeit zu demonstrieren.

In Portugal erreichten die Protestierenden mit Massenmobilisierungen die Rücknahme der Umschichtungen in der Sozialversicherung, die eine direkte Umverteilung der Löhne zugunsten der Kapitalist*innen bedeutet hätten – die europaweit erste Rücknahme einer Sparmaßnahme durch Proteste auf der Straße seit Beginn der Krise.

Sogar in Frankreich protestierten 80.000 Menschen gegen den Fiskalpakt.

All dies sind Anzeichen für einen heißen Herbst, der möglicherweise einen Wendepunkt in der Situation der brutalen Angriffe gegen die Massen in Europa der letzten Jahre bedeuten könnte. Lasst uns hier in Deutschland die bisher allzu lauen Lüftchen des Protestes ebenfalls anfachen!

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