Größte Gewerkschaft der USA fordert Waffenstillstand in Gaza

07.12.2023, Lesezeit 4 Min.
1
UAW-Mitglieder bei einer Klima-Aktion. Foto: maisy_nyc / flickr.com

Die Gewerkschaft United Auto Workers (UAW) nimmt die Forderung nach einem Waffenstillstand in Gaza auf. Dies muss ein Vorbild sein, auch für die Gewerkschaften in Deutschland.

Am Freitag gab der Direktor der United Auto Workers (UAW) Region 9A, Brandon Mancilla, auf einer Pressekonferenz von Gewerkschaftsführer:innen vor dem Weißen Haus bekannt, dass sich die UAW International, also die gesamte Gewerkschaft, den Forderungen nach einem Waffenstillstand in Gaza angeschlossen habe. Sie wolle zudem ihre Verbindungen zum israelischen Militär prüfen. Die UAW vertritt über 400.000 Beschäftigte in den USA und Kanada in den Bereichen Automobil, Luftfahrt, Landmaschinenbau, Gesundheit und Universitäten sowie über eine halbe Million Rentner:innen. Damit ist sie die größte Gewerkschaft Nordamerikas. Der Präsident von UAW, Shawn Fain, veröffentlichte kurz nach Mancillas Pressekonferenz einen Beitrag auf X, in dem er seinen Stolz über die Entscheidung der Gewerkschaft zum Ausdruck brachte.

Diese Ankündigung erfolgt nach monatelangen Aktionen einer internationalen Massenbewegung für Palästina auf der Straße, auf Universitätsgeländen und innerhalb von Gewerkschaften wie Starbucks Workers United, die dazu beigetragen haben, die Aufmerksamkeit auf die Gräueltaten Israels zu lenken und die öffentliche Meinung drastisch zu verändern. Zu dieser Bewegung gehören auch akademische Gewerkschaften, von denen viele Teil der UAW sind. UAW-Mitgliedern in Harvard, Columbia und der New York wurde mit Entlassung gedroht, weil sie sich an ihren Arbeitsplätzen pro-palästinensisch geäußert hatten. Die Kämpfe an den Universitäten haben eine Rolle dabei gespielt, internen Druck auf den Vorstand der UAW von Seiten der einfachen UAW-Mitglieder auszuüben. Es ist erwähnenswert, dass alle drei akademischen Gewerkschaften in der Region 9A liegen und dass Mancilla, bevor er Direktor der Region 9A wurde, Präsident der Sektion in Havard war. Vor Freitag waren die Regionen 9A und 6 die größten Dachverbände der UAW, die sich einem Aufruf zum Waffenstillstand angeschlossen hatten: Die Region 6 deckt einen Großteil der Westküste ab und umfasst auch viele akademische Gewerkschaften.

Dieser fortschrittliche Schritt stellt eine große Abkehr von der bisherigen Politik der UAW-Spitze dar, die, wie der Jacobin-Autor Alex Press gegenüber In These Times erklärte, in der Vergangenheit „nicht nur ihren Arab Workers Caucus 1973 weitgehend ignoriert hat, als dieser darauf drängte, dass die Gewerkschaft sich von israelischen Anleihen trennt; in den letzten Jahren hat sie auch interveniert, um zu verhindern, dass Ortsverbände die BDS-Bewegung unterstützen.“

Mancilla schloss sich nicht nur den internationalen Forderungen nach einem Waffenstillstand an, sondern kündigte auch an, dass der Vorstand der UAW, der sich aus dem Präsidenten, dem Schatzmeister, den Vizepräsidenten und neun Regionaldirektoren zusammensetzt, „die Geschichte Israels und Palästinas und die wirtschaftlichen Verbindungen unserer Gewerkschaft zu dem Konflikt untersuchen und erforschen wird, wie wir für die US-Beschäftigten einen gerechten Übergang vom Krieg zum Frieden schaffen können.“

Dieser Artikel erschien zuerst in voller Länge auf unserer Schwesterseite Left Voice.

Mehr zum Thema