Griechenland: Die selbstverwaltete Fabrik VIOME ist in Gefahr!
Wir spiegeln den Aufruf zur internationalen Solidaritätswoche #defendViome, die diese Woche stattfindet und am 18. März in einer großen Solidaritätsdemonstration in Thessaloniki gipfeln wird.
Seit einem Jahrzehnt ist VIOME die einzige selbstverwaltete Fabrik in Griechenland, in der die ArbeiterInnenkontrolle der Produktion praktiziert wird. Sie ist ein Knotenpunkt in einer Kette globaler Kämpfe revoltierender Menschen, die ihre Würde verteidigen gegen den kapitalistischen Frontalangriff, der über den Planeten hinwegfegt: von Rojava bis Chiapas, von den Gelbwesten Frankreichs bis zu Black Lives Matter in den USA, von den besetzten Fabriken Argentiniens bis zu den Landlosen Brasiliens und Südafrikas, von den Aufständen im Iran und Chile bis zu den allgegenwärtigen Kämpfen gegen die Privatisierung der Gemeingüter und die Plünderung der Natur.
Vor zehn Jahren begannen die ArbeiterInnen der VIOME in der von den Bossen verlassenen Fabrik mit der Produktion von ökologischen Reinigungsmitteln. Gegen die Angriffe des Staates und des Kapitals hat VIOME dank der Unterstützung einer riesigen Solidaritätswelle, die sich lokal und international formierte, gekämpft und überlebt.
Gleichzeitig wurde die besetzte Fabrik zu einem sehr wichtigen Ort des Kampfes, der Kreativität und der Kultur: autonome Märkte, Koordination der ArbeiterInnen von rückeroberten Fabriken und kämpferischen Kooperativen aus aller Welt, die erste Sozialklinik für ArbeiterInnen in Griechenland, Festivals, künstlerische und visuelle Events, Theateraufführungen, Filmvorführungen, Konzerte, politische Debatten, Solidaritätsaktionen für Flüchtlinge und MigrantInnen.
Was ist passiert?
Wir sind heute in der unglücklichen Lage, euch mitzuteilen, dass die selbstverwaltete VIOME mehr denn je gefährdet ist. Durch intransparente Verfahren wurde das Grundstück der bankrotten FILLKERAM, Muttergesellschaft der VIOME, an einen Spekulationsfonds aus Südafrika verkauft.
Eine ständige Forderung unseres Kampfes war es, die Sparte der VIOME vom restlichen Vermögen der Muttergesellschaft zu trennen und sie an die Kooperative der ArbeiterInnen zu übergeben, denen der ehemalige Arbeitgeber weiterhin Millionen von Euro an Löhnen und Abfindungen schuldet. Leider hat keine Regierung, gleich welcher politischen Couleur, unsere Forderung respektiert. Während sie alle behaupten, die Beschäftigung und Wirtschaftstätigkeit zu unterstützen, betreiben sie in der Praxis den Ausverkauf des Geländes ohne Rücksicht auf den Überlebenskampf der ArbeiterInnen.
Die einzige Fabrik des Landes, die von den Bossen befreit und der Gesellschaft zurückgegeben wurde, die einzige Fabrik, die im Sinne von Selbstverwaltung, Gleichheit und Solidarität arbeitet, ist in Gefahr!
Die ArbeiterInnen der VIOME und die Solidaritätsbewegung erklären, dass wir in der Fabrik bleiben werden, dass die Produktion auf jeden Fall weitergehen wird, auch wenn das Kapital und der Staat uns die Polizei auf den Hals hetzen. Egal wie oft sie uns rausschmeißen, wir kommen wieder rein. Denn dieser Ort ist unser Leben und ein fester Bestandteil der sozialen Kämpfe unserer Stadt!
Was wollen wir von euch?
Wir möchten, dass unsere Botschaft die Menschen auf dem ganzen Planeten erreicht:
Hände weg von VIOME! Die große Solidaritätsbewegung wird jede „Investition“ und jede Zwangsräumung stoppen! Bei jedem Schritt, den sie machen, werden wir ihnen entgegentreten!
Wir rufen euch auf zur internationalen Solidaritätswoche für die VIOME mit dem Ziel, einen Schutzwall aufzubauen.
Während der Solidaritätswoche, die am 18. März in einer landesweiten Demonstration in der Stadt Thessaloniki gipfeln wird, rufen wir eure Kollektive auf, uns mit Solidaritätsaktionen zu unterstützen. Für uns zählt jede Demonstration, jeder Protestzug mit Megafon, jedes Plakat, jeder Slogan an einer Wand, jede gewerkschaftliche Solidaritätsadresse, jeder Protest vor einem griechischen Konsulat, jede kleine oder große Aktion, sowohl praktischer als auch symbolischer Natur!
Bei der Kampagne für Solidaritätsaktionen verwenden wir den Hashtag #defendViome und das Logo, das diesen Text begleitet. Sendet Fotos oder Unterstützungserklärungen an protbiometal@gmail.com. Verteilt diesen Aufruf an eure GenossInnen und alle Kollektive, Organisationen, Gewerkschaften, die ihr kennt und mit denen ihr Kontakt haltet.
Wir vereinen unsere Kämpfe rund um den Planeten und halten die Flamme der Revolte für Menschenwürde gegen den Kapitalismus am Leben.
HÄNDE WEG VON VIOME!
KEIN SCHRITT ZURÜCK!
#defendViome