Griechenland: Bildungsreform soll private Unis ermöglichen – Studierende besetzen mehr als die Hälfte der Fakultäten
Nach dem Bekanntwerden der Bildungsreform in Griechenland, welche die Gründung privater Universitäten ermöglichen würde, haben Studierende die öffentlichen Unis besetzt.
Inzwischen sind 250 der 450 Fakultäten in Griechenland besetzt.
Die Mobilisierung an den Unis ist groß, bei Fakultätsversammlungen ist die Beteiligung stark angestiegen. Nach der Troika, die nach der Wirtschaftskrise 2009 durch die EU zur Rettung Griechenlands Banken eingesetzt wurde und umfangreiche Sparmaßnahmen forderte, ist die griechische Jugend perspektivlos. Auch mit (mehreren) Nebenjobs können sich viele die Mieten, Essen und damit auch die Bildung nicht mehr leisten.
Mit der anstehenden Bildungsreform kommt nun dazu, dass die eh schon großen prekären Teile der Jugend weiter an den Rand gedrängt werden, wenn private Bildung einigen wenigen Wohlhabenden vorbehalten bleibt. Staatliche Unis würden noch weiter unterfinanziert und depriorisiert werden. Die Pressestelle des Zentralkomitees des Kommunistischen Jugendverbandes (KNE) betonte in ihrer Erklärung zu den Massenmobilisierungen folgendes: „Wir werden nicht zulassen, dass diese Ungerechtigkeit Gesetz wird! Ausschließlich öffentliche und wirklich kostenlose Bildung ist ein Recht![…]”
Bei den Protesten letzte Woche kam es zu Polizeigewalt und dem Einsatz von Tränengas, bei dem Versuch der Regierung, die validen Proteste einzuschüchtern.
Nun ist es wichtig, dass die Studierenden in den Versammlungen die Selbstorganisation wahrnehmen, sich gemeinsam stärken und eine breite Bewegung gegen die Bildungsreform, über die Grenzen der Uni hinaus an der Seite der Arbeitenden aufbauen, um gemeinsam mit Streiks und Besetzungen die Rücknahme durch die Regierung zu erzwingen.