Gorillas schließt Warehouse und entlässt 87 Arbeiter:innen
Ein Warehouse von Gorillas in Berlin wird geschlossen und alle 87 Arbeiterinnen werden vor die Tür gesetzt, während Gorillas dringend nach neuen Faher:innen sucht.
Der Gorillas Betriebsrats hielt am Donnerstag, dem 10. März 2022, eine Pressekonferenz ab. Der Grund dafür war die erneuten Angriffe des Konzerns auf die sich wehrenden Arbeiter:innen. Dieses Mal geht es um die Schließung des Warehouses am Alexanderplatz in Berlin. Es sollen alle 87 Arbeiter:innen des Warehouses bis zum Ende des Monates gekündigt werden. All das erfuhren sie nur kurzfristig, obwohl die Firma seit Monaten von der Schließung wusste, da klar war, dass der Vermieter dort, nach Beschwerden und Petition der Anwohnerinnen, nicht verlängern würde.
Währenddessen sucht Gorillas händeringend nach Arbeitskräften und bot den Arbeiter:innen am Alex keinen Job in den anderen Warehouses an, wie das bei der Schließung des Lagers in Kreuzberg geschah. Die 87 Angestellten werde so innerhalb kürzester Zeit auf die Straße gesetzt, müssen sich mit sehr wenig Vorlauf neue Jobs suchen. Viele verlieren dadurch die Grundlage für ihr Visum, können die Miete nicht mehr zahlen oder Verwandte nicht mehr unterstützen.
Die Kündigungen sind zusätzlich ein angenehmer Vorwand für das Unternehmen, 3 der 19 Betriebsratsmitglieder loszuwerden. Die feststehenden Kündigungen wurde vorher natürlich nicht mit dem Betriebsrat koordiniert oder abgesprochen. Bei diesem Vorgang wurden Gesetze zu Interessenausgleich oder Sozialplan einfach ignoriert. Wieder einmal entpuppen sich die Versprechungen, einer familiären Arbeitsatmosphäre und offener Kommunikation innerhalb des Unternehmens, zur Anwerbung neuer Fahrerinnen, als hohle Phrasen und sogar dreiste Lügen.
Nach der Pressekonferenz versammelten sich die Arbeiter:innen, um über ihre nächsten Schritte zu sprechen und sich gegenseitig zu unterstützen. Dabei wurden sie vom Management behindert, welches diese Organisierungsversuche dringend zu unterbinden versuchte. Die Arbeiter:innen durften sich nicht an ihrem Arbeitsplatz, dem Warehouse treffen und es wurde auch dem Betriebsrat der Zugang verweigert.
Sie trafen sich aber dennoch und folgten damit dem einzigen effektiven Weg sich gegen ihre Unterdrückung und Ausbeutung zu wehren: sich auszutauschen und sich zu organisieren. Schon die Reaktion des Managements, Verweigern des Zugangs, Einschalten der Polizei, späte Kommunikation mit den Mitarbeiter:innen zeigt, wie sehr sich die Bosse vor eigenständigen Versammlungen und damit Organisierung der Arbeiter:innen fürchten.