Gießen: Wir sind Schule!
Etwa 300 Lehrer*innen und Schüler*innen organisierten zusammen eine Demo von ihrer Schule zum Stadtzentrum, um bessere Arbeits- und Lernbedingungen zu fordern. Organisiert wurde die Kundgebung vom Aktionsbündnis Gießener Schulen.
Der Berliner Platz in der mittelhessischen Kleinstadt ist eigentlich ein recht langweiliger Ort. Am letzten Freitag jedoch versammelten sich dort vor einer Bühne Lehrer*innen und Schüler*innen, um ihren Forderungen Ausdruck zu verleihen: kleinere Klassen, bessere Räume und mediale Ausstattung, keine ständig wechselnden Lehrkräfte und bessere Arbeitsbedingungen.
Am Platz wurde eine Bühne von der Gewerkschaft GEW aufgebaut, wo neben dem Auftritt einer Schüler*innenband in Reden die derzeitige Schulpolitik der in Hessen regierenden schwarz-grünen Koalition kritisiert wurde. Dabei wurde auch betont, dass Hessen die bundesweit höchste Pflichtstundenzahl für Lehrer*innen hat.
Auch die immer größer werdenden Kurse und Klassen wurden bemängelt. Daher sei es wichtig, auf die Straße zu gehen und gemeinsam gegen die derzeitige Schulpolitik zu kämpfen, denn: „Wer sich nicht wehrt, macht etwas verkehrt“, so ein Lehrer mit über 40 Jahren Berufserfahrung.
Interview mit Lautaro Rojas, Lehramtstudent
Wie ist derzeit die Stimmung unter den Lehrenden und Lernenden?
Es ist ein gutes Zeichen, dass es diese Demo gab. Doch bisher haben sich andere Schüler*innen und Lehrer*innen nicht organisiert. In diesem Fall war es konkret die Gesamtschule Gießen-Ost, die dies auf die Beine gestellt hatte und wo es eben diesen Rückhalt der Lehrer*innen auch gibt. An anderen Schulen gibt es das eher weniger, aber gerade deswegen müssen diese Sektoren ebenfalls alktiviert werden.
Wie können weitere Schulen mobilisiert werden?
Eine konkrete, gute Initiative wäre eine Vernetzung sowohl der Lehrer*innen, aber auch Schüler*innen. Diese sollten sich solidarisch schulübergreifend organisieren und versuchen, etwas zu machen. Denn es gibt konkrete Forderungen. Diese Vernetzung sollte städte-, wenn nicht gar länderweit geschehen. Wir brauchen also den Rückhalt der Lehrkräfte und eine starke Zusammenarbeit zwischen Lehrer*innen und Schüler*innen.