Gewerkschafterin und KGK-Redakteurin Inés Heider spricht sich gegen Sozialkahlschlag in Berlin aus – und soll gekündigt werden
Am Mittwoch prangerte Sozialarbeiterin, aktives Mitglied der GEW und der jungen GEW, und KGK-Redakteurin Inés bei einer Kundgebung vor dem Rathaus Neukölln die menschenverachtenden Kürzungen des Berliner Senats an. Besonders übel: Für den Aufruf zu dieser Demonstration soll ihr gekündigt werden.
Hunderte Demonstrant:innen versammelten sich am Mittwoch vor dem Neuköllner Rathaus, um dem Sparkurs des Berliner Senats den Kampf anzusagen. Der Bezirk Neukölln hatte als Resultat der geplanten Budget-Kürzungen des Senats angekündigt, insbesondere bei Sozialleistungen für Jugendliche und arme Menschen zu kürzen.
Um zu der Kundgebung zu mobilisieren, schickte Inés, die Sozialarbeiterin eines freien Trägers an einer Neuköllner Schule und aktive Gewerkschafterin bei der GEW und der jungen GEW ist, eine Rundmail an die Beschäftigten ihres Trägers. Sie rief dazu auf, Druck auf das Bezirksamt und den Berliner Senat zu machen und auf die Kundgebung vor dem Rathaus Neukölln zu kommen.
In der Folge erfuhr sie vom Betriebsrat ihres Trägers, dass die Geschäftsführung sie für diese Mail außerordentlich und fristlos kündigen will. Darauf machte sie auch in ihrer Rede bei der Kundgebung aufmerksam:
Mir wurde gestern mitgeteilt, dass ich gekündigt werden soll, nachdem ich meine Kolleg:innen auf diese Kundgebung hier und heute aufmerksam gemacht habe. Ich glaube, das zeigt wieder einmal: Arbeitgeber wollen nicht, dass wir uns mobilisieren, aber ich lasse mich davon nicht einschüchtern. Mir wird vorgeworfen, die Beziehung zum Bezirksamt Neukölln zu gefährden. Dabei ist es ja das Bezirksamt, dass die Beziehungen zu uns gefährdet, mit der Ankündigung von Kürzungen, mit denen sie unter anderem Einrichtungen schließen, mit denen wir tagtäglich zusammenarbeiten.
Inés setzte die vom schwarz-roten Berliner Senat beschlossenen Haushaltskürzungen in Relation zum Ausbau der Polizei, der weiter vorangetrieben werden soll. Außerdem hob sie die armen- und arbeiter:innenfeindliche Politik der Landesregierung hervor. Dabei merkte sie an, dass diese sich unter der CDU-SPD Koalition zwar verschlimmert, aber durchaus schon in der rot-rot-grünen Vorgängerregierung stattgefunden hat. Ihr Anliegen: Wir brauchen eine selbstorganisierte Bewegung von Arbeiter:innen, die sich mit Streiks und Demonstrationen gegen die Kürzungspolitik der jeweiligen Regierung zur Wehr setzen können.
Klar ist: Die angekündigte Kündigung von Inés ist ein Angriff auf gewerkschaftliche Organisierung – noch dazu in einer Situation, in der der soziale Kahlschlag in der Kinder- und Jugendhilfe der Regierung die größte Bedrohung für Beschäftigte und Jugendliche gleichermaßen darstellt. Das werden wir nicht hinnehmen! Es braucht nun eine breite Front von gewerkschaftlichen, sozialen und linken Organisationen, um diese angekündigte Kündigung abzuwehren und zugleich gegen die Kürzungen von Senat und Bundesregierung zu kämpfen. Achtet auf weitere Ankündigungen in den nächsten Tagen auf dieser Website und in den sozialen Medien zu Aktionen und Möglichkeiten der Unterstützung.
Die ganze Rede von Inés findet ihr hier auf Instagram.