Für Frauenkommissionen
Der Zusammenhang zwischen der kapitalistischen Produktionsweise und der Frauenunterdrückung wird unter linken Studierenden kaum bezweifelt. Denn arbeitende Frauen müssen nicht nur ihre eigene Arbeitskraft verkaufen, sondern darüber hinaus – unentgeltlich – die Arbeitskraft ihrer Familien produzieren und reproduzieren. Davon profitieren die Kapitalbesitzer*innen. Nur der Klassenkampf kann zur kompletten Überwindung der Frauenunterdrückung führen. Aber wie kann der Kampf für Frauenrechte schon heute mit dem Kampf gegen kapitalistische Ausbeutung verbunden werden?
In Argentinien sehen wir in den Betrieben, wo klassenkämpferische Gewerkschaftsströmungen stark sind, auch besondere Frauenkommissionen. Sie setzen sich für die besonderen Belange der Frauen ein: gegen sexuelle Belästigung (auch durch die Chefs), für kostenlose Kinderbetreuung usw. Gleichzeitig treten sie innerhalb der Gewerkschaft für die Rechte der Frauen ein, und stärken somit die Einheit der Belegschaft.
„In Zanon gibt es keinen ‚neuen Menschen‘“, hatte Raúl Godoy, Arbeiter aus der besetzten Keramikfabrik in Argentinien, auf einer Veranstaltung in Berlin berichtet. „Es gibt noch machismo und Sexismus sowie Vorurteile gegen die Jugend.“ Denn auch wenn die Fabrik seit über zehn Jahren demokratisch von den Arbeiter*innen verwaltet wird dringt die kapitalistische Ideologie auf tausend Wegen ein.
Aber bei Zanon gibt es eine starke Frauenkommission, die die besonderen Probleme der arbeitenden Frauen in der Versammlung ansprechen kann. Die besondere Unterdrückung der Frau wird erst dann verschwinden, wenn ihre gesellschaftliche Grundlage – das Privateigentum an Produktionsmitteln – abgeschafft wird. Doch das bedeutet nicht, dass wir mit gekreuzten Armen auf die Revolution warten können. Im Gegenteil ist der alltägliche Kampf gegen Sexismus, auch in der Arbeiter*innenbewegung und der Linken, eine Voraussetzung für eine starke revolutionäre Bewegung.