Für ein freies Bildungssystem!
// Flugblatt zum Streik der SchülerInnen und LehrerInnen am 4. Dezember 2013 // Red Brain Sondernummer //
Hallo! Diese Demonstration ist für alle, die mit dem Bildungssystem unzufrieden sind.
Für alle, denen nicht passt, was ihnen in der Schule eingetrichtert wird; für alle, denen nicht passt, wie das geschieht: Für alle, die Leistungsdruck, Anpassung und Autoritäten in die Tonne treten wollen und selber besser wissen, was sie lernen möchten, als der Senat.
Für alle, die lieber Geld in Bildung statt in Banken stecken würden, gleiche (und bessere!) Bezahlung der angestellten LehrerInnen fordern, sich mehr LehrerInnen und kleinere Klassen oder ganz allgemein einen entspannteren Schulalltag wünschen. Für alle, die die Selektion der SchülerInnen und die Beurteilung nach Hauptschul- oder Elite-Abschluss als Beleidigung der Chancengleichheit erleben. Und natürlich für alle, die heute einfach nur hier sind, um zu schwänzen. Eure Anwesenheit ist der lebendige Beweis dafür, dass Schule, so wie sie jetzt läuft, scheiße ist!
Schön, dass ihr da seid! Lasst uns gemeinsam für ein Bildungssystem ohne Wecker, Noten und Leistungsdruck kämpfen! Für eine entspannte und interessante Schule nach unseren Vorstellungen statt diesem krankmachenden Wechselbad aus Langeweile und Stress, in dem wir mindestens 10 Jahre unseres Lebens darauf trainiert werden, Stress und Langweile im späteren Berufsleben zu akzeptieren und Autoritäten zu gehorchen. Zahlreiche Menschen verlieren während ihrer Schulzeit die Neugierde auf die Welt. Das geht keineswegs zwangsläufig mit dem Erwachsenwerden einher, sondern kommt durch die Unterrichtung mit Druck und Zwang.
Wir wollen nicht, dass die LehrerInnen dazu gezwungen werden, uns zu etwas zu zwingen. Wir wollen mit ihnen gemeinsam lernen, was wir fürs Leben und nicht fürs Bewerbungsgespräch brauchen. Deshalb unterstützen wir auch ihren Streik voll und ganz und halten nichts von den Vorwürfen, die der Senat und leider sogar einige Eltern ihnen wegen ihrer berechtigten Forderungen machen. Lehrende und Lernende erleben gemeinsam die schlechten Bedingungen dieses Schulsystems und sollten gemeinsam etwas daran ändern.
Solange wir Dinge lernen, die wir nicht lernen wollen, werden wir sie uns krampfhaft merken, bei der nächsten Klausur auskotzen und dann das Gehirn leeren für neue, auch sehr mäßig interessante Informationen. Nur was uns interessiert bleibt hängen, also warum so viel Rein-Raus-Wissen?
Außerdem fordern wir vom Staat das Geld, das jederzeit für profitsüchtige Banken und Konzerne, aber nicht für Bildung ausgegeben wird; das Geld, das gerne in SoldatInnen und Waffen aber nicht in LehrerInnen und Unterrichtsmaterialien gesteckt wird. Aber der Staat reagiert bisher nicht. Die GEW (die Gewerkschaft der LehrerInnen) sollte versuchen, dem Senat ein bisschen einzuheizen, indem sie möglichst große Solidarität organisiert und z.B. dafür sorgt, dass SchülerInnen keine Fehlstunden eingetragen bekommen, wenn sie auf Demos wie diese kommen. Aber die GEW-Führung rührt sich kaum, wir müssen uns selbst darum kümmern, dass etwas passiert. Welche Ideen es dazu gibt und wie wir für ein besseres Bildungssystem kämpfen können, würden wir gerne mit allen interessierten SchülerInnen und LehrerInnen auf offenen Streikversammlungen besprechen.
Wenn auch dich einige der aufgezählten Probleme (oder andere!) ankotzen, bist du herzlich eingeladen, dich mit uns und den anderen Interessierten am Ende der Demo in den Räumen der Technischen Universität zur Streikversammlung zu treffen. Wir werden gemeinsam dorthin gehen und möchten über Aktionsformen des Widerstands gegen ein miserables Bildungssystem sprechen und freuen uns über Ideen und Anregungen genauso wie über engagierte Menschen und stille ZuhörerInnen. Wir freuen uns über jedeN die/der kommt!
- Kleinere Klassen mit max. 20 Schüler-Innen – mehr LehrerInnen in allen Bildungseinrichtungen!
- Weg mit dem mehrgliedrigen Schulsystem – Chancengleichheit und individuelle Förderung für alle!
- Mehr Ausbildungs- und Studienplätze!
- Gesunde Arbeits- und Lernbedingungen für alle!
- Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!
- Für ein von LehrerInnen und SchülerInnen verwaltetes Bildungssystem!
- Mehr Geld in Bildung, statt für Banken, Konzerne und Kriegseinsätze!