Für Ibrahim Demir – Gegen rassistische und behindertenfeindliche Morde!

20.05.2020, Lesezeit 3 Min.
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Sonntag Nacht wurde der Dortmunder Ibrahim Demir auf seinem Heimweg totgetreten. Der Täter: Faschist. Der Mord: Kein Einzelfall.

Bild: ANF Deutsch

Sonntag Nacht wurde ein Mann in Dortmund ermordet. Auf seinem Heimweg wurde er zusammen getreten und starb an seinen Verletzungen. Schon kurz darauf stellte sich der Täter, wohl auch wegen Zeugenaussagen und Druck über soziale Medien, der Polizei. Den Toten, Ibrahim Demir, hatte er länger auf dem Kieker, griff ihn immer wieder an und beleidigte ihn. Der Mörder hasste Ibrahim gleich auf zweierlei Arten: Als Behinderten – er war kleinwüchsig – und als Kurden.

Der Mann, der sich der Polizei stellte, ist Mitglied der türkisch-faschistischen „Grauen Wölfe“. 2017 wertete die Bundeszentrale für politische Bildung die Grauen Wölfe als „größte Rechtsextreme Gruppe in Deutschland“. Natürlich übersieht man bei diesen Zählungen gerne mal tausende weiß-deutsche Faschist*innen, besonders wenn sie sich im Rahmen staatlicher Organe wie Polizei oder Bundeswehr (oder dem Verfassungsschutz selbst) tummeln, das ändert aber nichts an den enormen Mitgliederzahlen der Wölfe von über 18 000, die in Deutschland gezählt werden.

Auf das Konto der Wölfe gehen seit Ende der 1960er etliche Gewalttaten, darunter Morde an Journalist*innen und Pogrome, in der Türkei und darüber hinaus. Ziele waren und sind ethnische Minderheiten wie Kurd*innen, Alevit*innen, Armenier*innen und Jüd*innen, sowie Kommunist*innen und organisierte Arbeiter*innen.

Jetzt werden die Stimmen nach drakonischen Strafen laut, ebenso rassistisch motivierte Zuschreibungen und Forderungen, wie das Ausweisen oder Abschieben von Türk*innen. Allerdings ist Rassismus und Faschismus in Deutschland offensichtlich kein importiertes Problem. Im Gegenteil, die Grauen Wölfe passen ausgezeichnet in einen Staat, der Rechte duldet und teilweise hofiert, und dem alles Recht ist, um Linke und vermeintlich Linke, wie die unter Generalverdacht gestellten Kurd*innen klein zu halten.

Seit Jahrzehnten sind deutsche und in Deutschland lebende Kurd*innen massiven Repressionen ausgesetzt. Die kurdische Arbeiter*innenpartei PKK ist auch in Deutschland verboten, in Bezug auf kurdische Symbole herrscht besonders in Bayern ein sehr intransparenter Umgang, der für politische Angriffe benutzt wird, und damit auch jede Solidarität mit Kurd*innen angreift und kriminalisiert. Das ermutigt türkische Nationalist*innen, offen anzugreifen.

Ja, der Staat ist mitschuldig. Aber nicht, weil er zu wenig drakonisch urteilt, oder die “falschen Leute” in “unser Land” lässt. Nein, der Staat ist Mittäter, denn er schafft seit Jahren ein rassistisches Milieu, kollaboriert mit Erdoğan, unterstützt damit sein Projekt nach einem nationalistischen türkischen Staat und lässt dafür die in Deutschland lebenden Kurd*innen über die Klinge springen.

Unsere Gedanken sind bei Ibrahims Familie und Freund*innen.

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