Für das schöne Leben: Wie befreien wir uns von patriarchaler Gewalt? 

17.10.2024, Lesezeit 3 Min.
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Foto: Ayrin Giorgia

Wie befreien wir uns von patriarchaler Gewalt? Veranstaltung an der Universität Bremen am 22.10.2024

Patriarchale Gewalt ist für Frauen und Queers ein tagtäglicher Begleiter im Alltag des kapitalistischen Systems. Diese reicht von Belästigung, Catcalling über körperliche und sexualisierte Gewalt bis zu Femiziden. Alleine 2023 wurden 155 Frauen Opfer von Femiziden. In diesem Jahr wurden 256.276 Fälle von häuslicher Gewalt zur Anzeige gebracht, wobei man von einer wesentlich höheren Dunkelziffer ausgehen muss.

Als Antwort darauf präsentiert der bürgerliche Staat seine Institutionen, wie die Polizei, die Justiz und Gefängnisse. Damit suggeriert er, dass es nicht dieses System sei, was die Gewalt produziert, sondern lediglich einzelne verdorbene Individuen. Damit sei auch kein Kampf gegen Sexismus notwendig, sondern nur die Strafe für Einzelne zu erzwingen.

Im aktuellen Rechtsruck wird diese strafende Logik noch massiv mit Rassismus unterfüttert. Für die AfD gibt es eine “explodierende Ausländergewalt” die zu “mehr Vergewaltigungen führe”, für die CDU bedeutet “Begrenzung der Asylmigration mehr Schutz für Frauen vor Sexualstraftaten” und sogar Cem Özdemir als Vertreter der Grünen verbindet Migration mit sexualisierten Aggressionen gegen seine Tochter. Das deutsche Regime schlägt also Abschiebungen als Mittel gegen patriarchale Gewalt vor.

Die Reaktionen in der Linken darauf sind vielfältig. So formieren sich fortschrittliche Initiativen auf der Straße wie die Mobilisierungen gegen die 1000 Kreuz Märsche, die als ein Symbol der Allianz zwischen den religiösen Fundamentalist:innen und der neuen Rechten verstanden werden können. Gleichzeitig sehen wir, wie sich neue Arbeitskämpfe in den feminisierten Sektoren entwickeln und diese mit feministischen Forderungen verbunden werden, wie beispielsweise der Kampf gegen die Kündigungen im Jüdischen Krankenhaus Berlin. Wir können aber auch beobachten, wie Teile der Linken eine Tendenz zum Rückzug verfolgen und sich vermeintlich sichere Räume frei von dem System aufbauen wollen, in dessen Funktionieren Gewalt eingeschrieben ist. Dabei übernehmen sie die strafende Logik des Bürgertums mit Ausschluss und Outcalls selbst, wobei sie individuell gegen die Auswirkungen der Gewalt aber nicht gegen die Ursache dieser kämpfen. 

Wir als sozialistische Feminist:innen sind davon überzeugt, dass wir ein schönes Leben für alle, frei von Unterdrückung und Ausbeutung erkämpfen können. Doch dafür brauchen wir einen fortschrittlichen Weg, um patriarchale Gewalt und ihre Ursachen als Klasse gemeinsam und international zu bekämpfen. 

Komm zu unserer Veranstaltung und diskutiere mit uns darüber, wieso patriarchale Gewalt eigentlich ein wesentlicher Bestandteil des kapitalistischen Systems darstellt. Und was meinen wir mit der strafenden Logik des Bürgertums und wie wird dieses konkret von den bürgerlichen Parteien von AfD bis Ampel umgesetzt? Ausgehend von diesen Fragen wollen wir die existierenden Antworten der radikalen Linken diskutieren und warum uns strafende feministische Ansätze in eine gesellschaftliche Sackgasse führen. Schlussendlich wollen wir über einen revolutionäre Feminismus sprechen, der den Kampf gegen Unterdrückung und Ausbeutung aufnimmt, um die Kette der Gewalt zu zerbrechen und dessen Erfolg sich anhand von internationalen Beispielen wie den Fabrikbesetzungen von Zanon & Madygraf nachzeichnen lässt.

Veranstaltung: Für das schöne Leben: Wie befreien wir uns von patriarchaler Gewalt?

Di. 22.10.24, 18:00 Uhr

Universität Bremen, Raumnummer wird in den folgenden Tagen ergänzt

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